Libanese soll Islam-Lehrstuhl in Münster erhalten
Die an der Universität Münster neu eingerichtete Professur für islamische Religionspädagogik soll der Wissenschaftler Mouhanad Khorchide erhalten.

Der aus dem Libanon stammende Khorchide (39) sei von der Universität auf Platz eins der Bewerberliste gesetzt worden, sagte ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums in Düsseldorf am Montag. In Münster werden islamische Religionslehrer für staatliche Schulen ausgebildet - es ist einer der bisher wenigen Ansätze für die vom Wissenschaftsrat jüngst geforderte stärkere Islamlehrer-Ausbildung. Den Vorschlag hat das NRW-Ministerium an die muslimischen Verbände übermittelt. Ihnen war ein Recht zur Stellungnahme zugesichert worden.

Seit 2007 arbeitet Khorchide an der Islamischen Religionspädagogischen Akademie in Wien, wo in einem privaten Studiengang Lehrer für den Islamischen Religionsunterricht in Schulen ausgebildet werden. Der Religionspädagoge und Islamwissenschaftler ist auch in einem interreligiösen Dialogprojekt zwischen Christen und Muslimen an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Wien aktiv. Zudem predigt er als Imam auf Deutsch an einer Moschee in Wien.

Streit um Muhammad Kalisch

Auslöser für die neue Professur war die Auseinandersetzung um den Islamwissenschaftler Muhammad Sven Kalisch , der den Lehrstuhl "Religion des Islam" in Münster innehat. Kalisch, ein deutscher Konvertit, bezweifelt in seinen Thesen die Existenz des Propheten Mohammed und die islamische Auffassung, der Koran sei das Wort Gottes. Muslimische Verbände rieten deshalb vom Studium bei Kalisch ab - deshalb entschied man sich, eine zusätzliche Professur für Islam-Pädagogik einzurichten.

dpa