Kirche auf der Suche nach "Brotgeschichten"
Zwischen Überfluss und Mangel: Zur Vaterunser-Bitte "Unser tägliches Brot gib uns heute" haben die lutherischen Landeskirchen in Deutschland einen Erzählwettbewerb gestartet.

Die Bitte um das tägliche Brot werde heute von Menschen in ganz unterschiedlichen Situationen ausgesprochen, heißt es in der Ankündigung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). "Für viele Menschen in allen Regionen der Welt – selbst in Deutschland – geht es ausschließlich um die Sicherung ihrer Nahrung und damit des täglichen Überlebens." Brot sei im Vaterunser aber auch als Synonym zu verstehen für Bedürfnisse, die über das Essen und Trinken hinausgehen: "Leben in Gemeinschaft untereinander und mit Gott, Solidarität und gegenseitiger Achtung."

Bei dem Wettbewerb sind Gemeinden und Einzelpersonen eingeladen, ihre "Brotgeschichte" zu erzählen - "Erlebnisse und Erfahrungen des Mangels sowie geschenkter Fülle". Initiiert wurde die Aktion von der VELKD-Generalsynode, deren jüngste Tagung unter dem Motto "Unser tägliches Brot gib uns heute" stand. Die Bitte steht auch im Mittelpunkt der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB), die vom 20. bis 27. Juli in Stuttgart tagt.

Museumsbesuch zu gewinnen

Die drei besten Texte werden bei der VELKD-Generalsynode am 4. November in Hannover ausgezeichnet. Zu gewinnen gibt es eine Reise für zwei Personen zum Besuch des Museums für Brotkultur in Ulm, einen Warengutschein im Wert von 100 Euro für eine Brotzeit sowie ein Exemplar des Bildbandes "Unser tägliches Brot – Rezepte, Gebete und Geschichten zum Recht auf Nahrung". Einsendeschluss für die Texte, die nicht länger als drei DIN-A4-Seiten sein sollten, ist der 15. August 2010. Sie können per E-Mail an brotgeschichten@velkd.de geschickt werden. Weitere Hinweise gibt es auf der VELKD-Seite im Internet.

Zur Jury für den Wettbewerb gehören neben anderen der leitende VELKD-Bischof Johannes Friedrich und Synodenpräsident Wilfried Hartmann. Das Vaterunser ist das bekannteste christliche Gebet. Aus dem Munde Jesu von Nazareth ist es durch die Evangelisten Matthäus und Lukas überliefert. Ob mit der Brotbitte die reale tägliche Nahrung gemeint war, ist allerdings unsicher. In der lateinischen Übersetzung des Matthäustextes ist von geistlicher Nahrung die Rede ("panem nostrum supersubstanzialem da nobis hodie").

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