Knobloch mahnte, dass alle, die Verantwortung für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland tragen, nun füreinander einstehen müssten. «Respekt und Anerkennung für die Leistungen eines jeden von uns ist die notwendige Basis, damit uns gelingt, was wir uns vorgenommen haben. Noch nie war eine jüdische Vertretung auf Bundesebene so wichtig, damit unsere Anliegen und Aufgaben nicht vergessen werden.»
Das Direktorium des Zentralrats kommt an diesem Sonntag zu einer Sitzung in Frankfurt/Main zusammen. Vor den Vertretern der Landesverbände und großen Gemeinden will sich Knobloch zu ihrer Zukunft im Zentralrat äußern. Die Präsidentschaft der 77-Jährigen endet regulär im November. Knobloch wurde zuletzt nachgesagt, dass sie im engeren Führungskreis des Verbandes keinen Rückhalt mehr hat.
Unter dem Dach des Zentralrats sind 23 Landesverbände mit insgesamt
107 jüdischen Gemeinden und etwa 106 000 Mitgliedern organisiert.
Nach Medienberichten könnte der bisherige Vizepräsident Dieter Graumann die Nachfolge Knoblochs antreten. Der Frankfurter Unternehmer betreibt eine Liegenschaftsverwaltung. Ein Rückzug Knoblochs wäre eine historische Zäsur - sie gehört zu den letzten ihrer Generation, die den Massenmord an den europäischen Juden überlebten. Ihr Nachfolger im Zentralrat wird niemand mehr sein, der die Greueltaten der Nazi-Diktatur noch selbst erlebt hat. Die 77- Jährige leitet seit 1985 die israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern. Nach dem Tod von Paul Spiegel rückte sie im Juni 2006 auch an die Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland.
dpa