Dominik Brunner: Mordanklage gegen Schläger von Solln
Im September erschütterte der gewaltsame Tod von Dominik Brunner in München ganz Deutschland: Weil er Schülern helfen wollte, prügelten zwei Jugendliche Dominik Brunner tot. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft die beiden Männer wegen Mord angeklagt.

Knapp fünf Monate nach dem gewaltsamen Tod des Managers Dominik Brunner (50) auf dem Münchner S-Bahnhof Solln hat die Staatsanwaltschaft nach Zeitungsberichten Anklage gegen die zwei mutmaßlichen Täter erhoben. Wie die "Bild" und die "Süddeutsche Zeitung" am Donnerstag übereinstimmend berichten, müssen sich der 18 Jahre alte Markus S. und der 17-jährige Sebastian L. wegen Mord verantworten. Sie sollen den 50-jährigen Brunner am 12. September vergangenen Jahres zu Tode geprügelt haben, als dieser sich schützend vor mehrere Kinder stellte, die von ihnen bedroht worden waren.

"Die Anklage ist bei uns eingegangen", bestätigte der Vorsitzende Richter der zuständigen Jugendkammer am Landgericht München I, Reinhold Baier, die Zeitungsberichte. Der Prozess werde aber nicht vor Ablauf von mindestens zwei oder drei Monaten beginnen können. "Es wird sicher Frühjahr werden", sagte Baier. Wegen des Alters der Angeschuldigten, von denen einer als jugendlich und einer als heranwachsend gilt, kann die Öffentlichkeit bei der Verhandlung auch ausgeschlossen werden. Baier betonte aber: "Es wird grundsätzlich öffentlich verhandelt in einer solchen Konstellation."

"Das kann man nicht in einer Woche abhandeln"

Der Jurist bestätigte Angaben der "Bild"-Zeitung, dass in der Anklage mindestens 50 Zeugen benannt sind, außerdem Rechtsmediziner, Psychologen und Psychiater. "Wir müssen prüfen, ob wir sie alle brauchen", sagte Baier mit Blick auf die hohe Zeugenzahl. Er rechne nicht mit einem kurzen Prozess: "Ich gehe davon aus, dass es doch einige Zeit dauern wird - das kann man in einer Woche nicht abhandeln." Richter Baier hatte bereits die Verhandlung gegen zwei junge Männer geführt, die einen Rentner in der Münchner U-Bahn fast zu Tode geprügelt hatten.

Das Verfahren gegen einen dritten Beschuldigten wurde abgetrennt: Der damals 17-Jährige soll dabei gewesen sein, als die Kinder bedroht wurden, nicht aber bei dem tödlichen Überfall. Ihm werden gefährliche Körperverletzung und versuchte räuberische Erpressung vorgeworfen.

Der Verteidiger von Markus S., Maximilian Pauls, sieht eine Vorverurteilung seines Mandanten durch die Medien. Der Angeschuldigte hat bisher zu den Vorwürfen geschwiegen. Pauls bestätigte Angaben der "Süddeutschen Zeitung", dass er sich auch bei dem psychiatrischen Gutachten nicht geäußert hat.

Der tragische Tod Dominik Brunners hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Bundespräsident Horst Köhler hatte ihn für seine Zivilcourage posthum mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Nach Brunners Tod riefen Freunde und Wegbegleiter die Initiative "Münchner Courage" und die Dominik-Brunner-Stiftung ins Leben, die sich nun für ein mutiges Engagement gegen Gewalt nach seinem Vorbild einsetzen.

dpa