Knobloch verzichtet offenbar auf zweite Amtszeit
Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, will nach Informationen der Wochenzeitung "Die Zeit" auf eine zweite Amtszeit verzichten.

Allem Anschein nach reagiere die 77-Jährige damit auf Kritik an ihrer Amtsführung auch aus dem engeren Führungskreis, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Zentralratskreise. Mit dem Abschied aus dem Amt wäre eine große Zäsur verbunden: Mit Knobloch würde die letzte Überlebende des Holocaust das Präsidium des jüdischen Zentralrats verlassen.

Charlotte Knobloch führt den Zentralrat der Juden seit dem 7. Juni 2006 als Nachfolgerin von Paul Spiegel an. Zu ihren wichtigsten Aufgaben dort gehört die die Integration der Zuwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Die gebürtige Münchnerin ist seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, zudem ist sie Vizepräsidentin des Europäischen Jüdischen Kongresses (seit 2003) sowie des Jüdischen Weltkongresses (seit 2005). Die Nazizeit hatte sie bei einer katholischen Familie in Franken überlebt, die sie als ihr uneheliches Kind ausgab.

epd