Pray all - Play ball! Baseball in der Kirche
Am Anfang war es nur ein Handschuh, den Andreas Schneider von einem Zivi im Krankenhaus geschenkt bekam. "Erst hab ich ihn gar nicht weiter beachtet", sagt der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Am Kottenforst. "Doch dann hab ich mir einen zweiten gekauft, damit man sich zumindest schon mal einen Ball zuwerfen konnte". Die Handschuhe von Andreas Schneider sind Baseball-Handschuhe.
03.02.2010
nrw.evangelisch.de / tig

Aus den beiden Handschuhen vom Anfang ist inzwischen ein großes Equipment entstanden, mit dem gleich mehrere Baseball-Teams versorgt werden können. Und neben Pfarrern Küsterinnen und Kirchenmusikern gibt es in der Kirchengemeinde jetzt auch Pitcher, Batter und Catcher. Denn mittlerweile ist der traditionsreiche amerikanische Ballsport zu einem festen Bestandteil der Jugendarbeit geworden.

Nach mehreren Sommercamps und Projektttagen haben im Januar vier Mannschaften (Blue Saints, Red Saints, White Saints und Royal Saints) mit 44 Teilnhmerinnen und Teilnehmern eine Woche lang gemeinsam trainiert. Parallel wurden Baseball-Projekte an zwei Hauptschulen mit rund 140 Jugendlichen durchgeführt. Und am Ende durften schließlich die Auswahlmannschaften der Schulen wie der Gemeinde gegeneinander antreten.

Der erste Wurf für den Minister

Mit prominentem Beistand: NRW-Innovationsminister und stellvertretender Ministerpräsident Professor Andreas Pinkwart ließ es sich nicht nehmen, die "World Winterseries" mit seinem "First Pitch" (Erster Wurf) zu eröffnen. Doch damit nicht genug: Bryan Hickerson und Luke Prihoda, Profi-Baseballer aus den USA, berichteten zusammen mit Simon Gühring, Catcher der deutschen Nationalmannschaft, über die Schattenseiten des Sports und ihren persönlichen Glauben. Gerade der Glaube an Gott gebe Halt und Orientierung, auch in schweren Zeiten.

Warum Kirche auf einmal Baseball spielt? Pfarrer Andreas Schneider: "Wir möchten den Jugendlichen die Chance geben, faires Verhalten und respektvollen Umgang einzuüben, sich in etwas Neues einzuarbeiten und zu erleben, dass letztlich die Leistung des ganzen Teams entscheidend über Sieg und Niederlage sei." Ein Saint, ob Blue, Red, White oder Royal, zeichne sich nicht durch „himmlisches“ Spiel, sondern durch einen fairen Umgang aus, sowohl im Team als auch gegenüber den anderen Mannschaften.

Chance, über das Leben nachzudenken


Darüber hinaus hätten die jungen Leute Gelegenheit, über das Leben nachzudenken ("Es geht um mehr als Kohle machen!") und mit dem Glauben in Berührung zu kommen. Etwa im Gottesdienst, der unter dem Motto "Pray all - Play ball!" (Betet alle, spielt Ball) gefeiert wurde. Auch bei den wöchentlichen Treffs würden nicht nur Körper und Baseballspiel sondern auch der Glaube trainiert. Deshalb gibt es in jeder Trainingsstunde einen kleinen geistlichen Impuls. Das ist die Zeit, wo die Handschuhe dann am Haken hängen.

Die Konzeption "Baseball-Workshop" der Kirchengemeinde "Am Kottenforst"