1910: Am 3. Februar gründen Vertreter von 23 Vereinigungen in Wittenberg den "Evangelischen Preßverband für Deutschland (EPD)". Ziel ist die "Bedienung der gesamten Presse" mit Nachrichten und Berichten "zur Vertretung der evangelischen Weltanschauung".
1918: Der Theologe August Hinderer wird EPD-Direktor. Sein Bestreben ist es, aus der Pressearbeit des EPD eine Öffentlichkeitsarbeit für die Kirchen zu machen. Unter Hinderers Leitung wird der Evangelische Preßverband ein einflussreiches evangelisches Werk.
1919: Am 7. Januar 1919 erscheint die erste Ausgabe von "epd" (in Kleinbuchstaben), die Bezeichnung Evangelischer Pressedienst wird eingeführt. Damit wird die "Kriegs-Korrespondenz" abgelöst, in der der EPD im Ersten Weltkrieg unter dem Deckmantel des religiösen Patriotismus nationalistische Durchhalteparolen verbreitet hatte.
1921: Der Theologe Martin Plieninger wird Chefredakteur des epd. Er versteht den "Pressedienst" als "Dienst an der Presse". Die Redaktion verantwortet zeitweilig acht Korrespondenzdienste, neben Nachrichten über die Kirchen verbreitet der epd unter anderem Beiträge über Kultur- und Sozialpolitik, Volksbildung und Volksgesundheit.
1933: Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers besetzen die nationalsozialistischen Deutschen Christen auch die Zentrale des epd und machen ihn zu ihrem Sprachrohr. In der NS-Diktatur laviert Hinderer riskant zwischen den Machtblöcken und rettet dadurch sein Lebenswerk, doch entgeht er 1934 nur knapp seiner Hinrichtung. Hinderer zur Seite steht seit 1933 Focko Lüpsen als epd-Chefredakteur.
1939: Die epd-Ausgabe für die Tagespresse wird eingestellt, die Ausgabe für die kirchliche Presse erscheint bis 1941 weiter. Der Grund für die Einstellung auch dieses Dienstes ist nach historischen Forschungen die Papierrationierung und nicht - wie später von Lüpsen behauptet - ein Verbot. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges stützt der epd mehr und mehr die NS-Propaganda. Der Kriegsdienst wird gleichgesetzt mit Gottesdienst.
1947: Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft betreibt Lüpsen den Wiederaufbau des Pressedienstes in Bielefeld-Bethel. Zum Erhalt der Presselizenz der britischen Besatzungsbehörden behauptet Lüpsen, die Nazis hätten epd verboten. Unter Lüpsens Ägide wird der epd zu einer modernen Nachrichtenagentur ausgebaut. In den nächsten Jahren entstehen überall in der Bundesrepublik rechtlich selbstständige regionale Pressedienste, die in der epd-Arbeitsgemeinschaft untereinander und mit der epd-Zentralredaktion verbunden werden.
1949: Erstmals erscheint die Fachkorrespondenz "epd/Kirche und Rundfunk". Die Publikation, die heute "epd medien" heißt, entwickelt sich zu einem in der Branche hoch angesehenen Fachdienst.
1964: Der epd nutzt erstmals Fernschreiber zur Belieferung seiner Kunden.
1968: Hans-Wolfgang Heßler wird Chefredakteur des epd. Die Zentralredaktion zieht von Bethel nach Frankfurt am Main. Heßler erweitert das Berichterstattungsspektrum deutlich - in erster Linie um entwicklungspolitische Themen.
1981: Hans Hafenbrack wird Chefredakteur des epd. Nach dem Fall der Berliner Mauer wird 1990 der epd-Landesdienst Ost gegründet, Chefredakteur wird der langjährige DDR-Korrespondent Hans-Jürgen Röder.
1984: Die erste Ausgabe der Zeitschrift "epd Film" erscheint.
1985: Gründung von epd-bild.
1992: Der epd nutzt erstmals Satelliten-Technik zur Belieferung seiner Kunden.
1999: Thomas Schiller wird Chefredakteur des epd.
2001: Die erste Ausgabe des Fachdienstes "epd sozial" erscheint.
2002: Der epd geht in eigener Sache an die Öffentlichkeit. Auf Grundlage von Recherchen des ehemaligen Chefredakteurs Hafenbrack räumt die Agentur mit der "Verbotslegende" aus der NS-Zeit auf.
2005: Der epd führt als erste Nachrichtenagentur in Deutschland seine Ressorts in einem Newsroom zusammen.
2008: Mit Einführung eines neuen Redaktionssystems kann der epd Text, Bild und Grafiken integriert verbreiten und reagiert damit auf die multimedialen Entwicklungen auf dem Markt. Die Reichweite der Angebote ist so hoch wie nie zuvor, der epd-Basisdienst erreicht rund zwei Drittel aller in Deutschland erscheinenden Tageszeitungen mit einer Leserschaft von 37 Millionen Menschen.