Schon wieder Weihnachten: Lila und Weiß als Trends
Nach Weihnachten ist vor Weihnachten: Bei der Weltleitmesse "Christmasworld" in Frankfurt stimmten sich Hersteller und Handel schon auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft ein.
02.02.2010
Von Frauke Weber

Ja; is denn heut schon Weihnachten? Zugegeben, der Werbespruch klingt abgedroschen, hat in diesem Fall aber durchaus seine Berechtigung. Denn: Ja, heute ist (schon) wieder Weihnachten. Wer jüngst erst seinen Weihnachtsbaum entsorgt, auf einen abblätternden Weihnachtsstern geblickt und die letzten krümmeligen Plätzchen verspeist hat, mag sich das noch nicht so richtig vorstellen.

Über 900 Aussteller

Für den Handel jedoch ist Weihnachten wieder greifbar nahe. Zumindest bei der Messe "Christmasworld" in Frankfurt. Fünf Tage zeigten Floristen, Dekorateure, Lichttechniker, Glasbläser und viele andere mehr, was und wie wir uns zu Weihnachten in diesem Jahr einrichten sollen. Wie groß der Kommerz rund um das Weihnachtsfest ist, belegen zwei Zahlen: Über 900 Aussteller aus 36 Ländern zeigen ihre Produkneuheiten, wodurch Frankfurt zur Weltleitmesse bei Dekoration und Festschmuck aufsteigt.

Farblich bestimmen zwei Trends das kommende Weihnachtsfest: Weiß und Lila in allen Abwandlungen und Schattierungen. Diese beiden Farben gehören nicht nur als Kugeln oder Kerzen an den Weihnachtsbaum – egal, ob echt oder künstlich, – die Farben spinnen sich auch in der Dekoration weiter: Kerzen, Tischläufer, Blumen, Kissen, Vasen, Servietten, Teller. Wobei ein rein Weißes Interieur zwar elegant, aber schnell auch kalt wirkt, zuviel Lila dagegen zu bunt.

Wer zu Letzterem - also Buntem - neigt, dem wird zur Weihnachtszeit das Herz aufgehen: In allen Ecken und Enden der Wohnung kann es blinken und leuchten, selbst für großflächige oder architektonisch schwierige Hausfassaden gibt es Lösungen. Denn bei der Messe geht es nicht nur darum, die einzelnen Produkte unters Volk zu bringen, sondern auch, wie der Handel seine Verkaufsräume selbst gestalten kann, um Kaufwillige anzulocken. Dazu werden Tannenbäume, Nikoläuse und Schlitten in anderen Dimensionen benötigt – auch das gibt es auf der Messe. Und wer sich nicht zutraut, den Weihnachtsbaum mit all dem vielen Gehänge selbst zu schmücken, der kann ihn auch direkt fix und fertig geschmückt erstehen.

Zurück zum Handwerklichen

Doch neben dem Hang zum Quietschbunten bietet die Messe auch den gegenläufigen Trend – zurück zum Handwerklichen, Nachhaltigen, Ruhigen, Einfachen. So bieten Hersteller Nikoläuse und Baumschmuck aus einfachem Filz, Adventskränze aus naturbelassenem Holz und Weihnachtskalender mit kleinen Schublädchen anstelle von Türen. Und auch sie gibt es sogar noch: Strohsterne, zusammengebunden oder –geklebt, in verschiedenen Größen, eine Zierde für jeden Baum. Dass auch Schlichtheit ihren Reiz haben kann, beweist ein einfacher, kleiner grüner Tannenbaum, lediglich mit dunkelbraunen Zapfen und hellbraunen Schleifen geschmückt.

Die Messe zeigt jedoch nicht nur die Dekoration zum Fest, sondern schließt auch das Drumherum mit ein. Beispiel Geschenkverpackungen: Wer seine Geschenke nicht einfach nur in Papier wickeln möchte, kann sie regelrecht einhüllen lassen, in Taschen und Tüten mit Ornamenten, Stoff- und Tüllapplikationen, so dass sie selbst als kleines Kunstwerk erscheinen und fast zu schade zum Öffnen sind. Was letztlich von all den neuen Ideen und Variationen ab ungefähr Oktober in den Handel kommt – wir werden sehen.


Frauke Weber arbeitet als Redakteurin für Wirtschaft und Magazin.