Der Vorstandssprecher der alternativen GLS Bank, Thomas Jorberg, hat einschneidende Veränderungen im Finanzmarktsystem angemahnt. "Die Größe der Banken muss beschränkt werden", forderte Jorberg in einem epd-Gespräch. Zudem seien für sogenannte Leerverkäufe, den Handel mit verbrieften Kreditforderungen und auf den Rohstoffmärkten Regelungen nötig, "die das reine Spekulieren unterbinden".
Für Alternativbanken wie die Bochumer GLS Bank, die Kredite an ökologische, soziale oder kulturelle Projekte vergeben, sieht der 52-Jährige eine gute Perspektive: "Die Menschen merken, dass der rein renditeorientierte Umgang mit Geld nicht nur sozial und ökologisch, sondern auch ökonomisch problematisch ist." Sieben bis zehn Millionen Deutsche wollten ihren Konsum und ihre Geldanlage nachhaltig umgestalten: "Das ist unser Potenzial."
Im klassischen Bankgeschäft sei hingegen "eher Deregulierung notwendig". Die Konsequenzen, die aus der Krise gezogen worden seien, reichten bei weitem nicht aus. "Offensichtlich ist der Druck noch nicht groß genug", konstatierte Jorberg.
Eine exakte Wiederholung der Finanzmarktkrise werde es dennoch nicht geben, sagte der alternative Bankmanager: "So lernfähig sind die Akteure schon." Die Banken hätten nun Rohstoffe als Anlagemöglichkeit neu entdeckt. Das führe zu Blasen, ähnlich wie 2008 auf dem US-Immobilienmarkt. Auch die Entwicklung des DAX habe keine realwirtschaftlichen Grundlagen, sondern spekulative. Zudem sei "weltweit viel zu viel Geld im Umlauf".
Die Finanzmarktkrise habe die Arbeitsweise der Alternativbanken bestätigt und bewirkt, "dass die Menschen nun auch gesagt bekommen: Die Zusammenhänge sind kompliziert, mach nur das, was du auch verstehst!", resümierte Jorberg. Das sei die wichtigste Regel bei einer Geldanlage, so der Alternativbanker. "Dann kommt die nächste Frage automatisch: Was wird eigentlich mit meinem Geld gemacht?"