Ehrendoktorwürde für Mediziner Eckhard Nagel
Der Mediziner und evangelische Präsident des Ökumenischen Kirchentages 2010, Eckhard Nagel, hat die Ehrendoktorwürde der Uni Marburg erhalten.

Der Fachbereich Evangelische Theologie an der Universität Marburg hat am Mittwochabend dem Mediziner und evangelischen Präsidenten des Ökumenischen Kirchentages 2010, Eckhard Nagel, die Ehrendoktorwürde verliehen. Nagel sei eine Persönlichkeit, "die seit vielen Jahren an der komplizierten Nahtstelle zwischen Gesellschaft, Kirche und Theologie operiert", sagte der Marburger Sozialethiker Peter Dabrock in seiner Lobrede.

Aus theologischem Impuls heraus engagiere sich Nagel für eine Medizin, die den Menschen nicht bloß als "Ersatzteillager" oder den Kranken nur als "Vertragspartner" begreife, den es "sachgemäß und höflich zu behandeln" gelte, sagte Dabrock weiter. "Vielmehr geht es ihm um die Hinwendung zum leidenden Menschen, der als Mitmensch zu begreifen ist." In seinen Beiträgen zur Transplantationsmedizin, zum Gesundheitssystem oder zu Reformen der Sozialsysteme frage er immer nach der "Menschenverträglichkeit".

Menschen an einen Tisch bringen

Der Mediziner Nagel arbeitet als Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth, ist Chefarzt am Chirurgischen Zentrum sowie Leiter des Transplantationszentrums am Klinikum Augsburg. Nagel, der neben Medizin noch Philosophie und Geschichte studiert hat, ist außerdem Mitglied des Deutschen Ethikrates. 2005 war er Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover.

Nagel warb in seiner Dankrede um Gemeinschaft zwischen den christlichen Kirchen. Der Zweite Ökumenische Kirchentag in München dieses Jahr wolle Christen aller Konfessionen und Menschen aller Religionen an einen Tisch bringen. Mit der Wahl des Tisches als Hoffnungszeichen für die Ökumene werde es möglich, "sich klar und unmissverständlich von all jenen Bestrebungen abzugrenzen, die auf ein gemeinsames Abendmahl zu diesem Zeitpunkt setzen". Gleichzeitig müssten Protestanten "aber auch die Kirchen, die das Abendmahl in ihrem eigenen Verständnis als etwas Ausschließendes betrachten, fragen, warum sie nicht an die Macht der Versöhnung durch Eucharistie und Abendmahl glauben wollen", sagte Nagel.

Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Katrin Göring-Eckardt (Grüne), sagte in ihrem Grußwowrt, Nagel sei jemand, der von Gott zu sprechen wisse und dies laut, öffentlich und leidenschaftlich tue.

epd