Holocaust-Leugner Williamson muss vor Gericht erscheinen
Das Regensburger Amtsgericht hat den Bischof der katholischen Pius-Bruderschaft, Richard Williamson, für den 16. April vorgeladen. Der umstrittene britische Geistliche leugnet den Holocaust.

Zu dem Prozess sei das persönliche Erscheinen des 69-jährigen Briten angeordnet worden, sagte Gerichtssprecher Thomas Frick am Mittwoch. "Ob er kommt, ist natürlich eine andere Frage." Das Verfahren würde sonst auch ohne Williamson stattfinden. Der Bischof hatte in einem Interview mit einem schwedischen Fernsehsender den systematischen Massenmord an den Juden in den NS-Gaskammern bestritten. Das Interview war im Priesterseminar der ultrakatholischen Piusbrüder in Zaitzkofen bei Regensburg aufgezeichnet worden.

Die Staatsanwaltschaft hatte nach langwierigen Ermittlungen einen Strafbefehl wegen Volksverhetzung gegen den Bischof beantragt. Da Williamson gegen den Strafbefehl mit 12.000 Euro Geldstrafe Einspruch eingelegt hat, müssen die Vorwürfe nun in einem öffentlichen Prozess verhandelt werden. Wegen des erwarteten Interesses will das Amtsgericht im großen Schwurgerichtssaal des Regensburger Landgerichtes verhandeln. Das Gericht hat auch drei Zeugen geladen, Mitarbeiter des TV-Senders aus Schweden. Williamsons Verteidiger, der Coburger Anwalt Matthias Loßmannn, erklärte, es sei bislang unklar, ob Williamson zu dem Prozess aus England anreisen werde.

Weltweite Empörung

Die Ansichten Williamsons hatten vor einem Jahr weltweit für Empörung gesorgt. Da zeitgleich mit der Veröffentlichung des Interviews bekannt wurde, dass der Vatikan die Exkommunikation von Williamson und drei anderen Bischöfen der Pius-Bruderschaft rückgängig gemacht hat, geriet auch Papst Benedikt XVI. in die Kritik. Dem katholischen Kirchenoberhaupt war zum Zeitpunkt seiner Entscheidung der Inhalt des Interviews allerdings nicht bekannt.

dpa