So viele Kälteopfer wie lange nicht mehr
In diesem Winter sind nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) mindestens 14 wohnungslose Menschen erfroren. So viele Kälteopfer habe es seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gegeben, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft am Montag in Bielefeld. Eine höhere Zahl sei zuletzt im Winter 1996/1997 mit mindestens 25 Toten gezählt worden.
25.01.2010
nrw.evangelisch.de / tig

In diesem Winter sind nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) mindestens 14 wohnungslose Menschen erfroren. So viele Kälteopfer habe es seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gegeben, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft am Montag in Bielefeld. Eine höhere Zahl sei zuletzt im Winter 1996/1997 mit mindestens 25 Toten gezählt worden.

In NRW starben in diesem Winter Harrie G. (42 Jahre) hinter einem Gebüsch in Nettetal und ein 50-jähriger Mann an seiner Schlafstelle unter einer Brücke an der B7 in Wuppertal.

Viele Todesfälle ereigneten sich in Klein- und Mittelstädten, erklärte BAGW-Sprecherin Werena Rosenke. Nötig sind nach Auffassung der BAGW dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten für kleine Gruppen von Wohnungslosen. Außerdem mahnte der Verein großzügigere Öffnungszeiten der Unterkünfte an sowie die Öffnung von U-Bahnstationen und Bahnhöfen. Stadtverwaltungen sollten zudem telefonische Notrufe einrichten, um gefährdete Wohnungslose sofort zu melden.

Die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe betont dem gegenüber, niemand müsse gegen seinen Willen im Freien übernachten oder den ganzen Tag im Schnee sitzen. Die Diakonie bietet gut 190 ganzjährig geöffnete Anlaufstellen für Wohnungslose und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen in NRW, Rheinland-Pfalz und dem Saarland: Notschlafstellen, Wärmestuben, Beratungsstellen, medizinische Dienste und Wohnungsangebote.

Kritisch sehen die Experten der Diakonie das regional sehr unterschiedliche Angebot an Hilfseinrichtungen für Wohnungslose. „In den Städten haben wir ein sehr gutes Hilfenetz mit verschiedenen Anlaufstellen und Notunterkünften." Aber gerade in kleinen Kommunen und auf dem Land fehle es an ausreichenden Einrichtungen. Hier hofft die Diakonie, dass Bahnhöfe und andere öffentliche Gebäude während der Kälteperiode nachts offen gehalten werden.