"Ein Wunder": Mann in Haiti nach elf Tagen gerettet
Die Sucharbeiten waren offiziell schon eingestellt, trotzdem ist am Samstag noch ein junger Mann aus den Trümmern eines Gebäudes gerettet worden - elf Tage nach dem Erdbeben.

Ein internationales Suchteam befreite den 24-jährigen Wismond Exantus am Samstag in der Hauptstadt Port-au-Prince aus seinem dunklen Gefängnis unter den Trümmern eines völlig zusammengestürzten Gebäudes. Zuvor hatte er mit Klopfzeichen auf sich aufmerksam gemacht.

 

Unter dem Applaus hunderter Schaulustiger wurde der junge Mann auf einer Trage liegend aus den Trümmern des Hotels "Napoli Inn" getragen. "Was hier passiert ist, ist ein Wunder", sagte ein überwältigter französischer Retter. "Wir sind wahnsinnig glücklich." Es soll das erste Mal gewesen sein, dass elf Tage nach einem Erdbeben noch ein Überlebender gefunden wurde - noch dazu unverletzt.

Getränke und Essen gefunden

Nach ersten Erkenntnissen konnte Wismond Exantus unter der Ruine des Hotels überleben, weil er in einem Hohlraum eingeschlossen war und Getränke und Essen fand. Der 24-Jährige arbeitete in dem kleinen Lebensmittelladen im Erdgeschoss des Hotels als Kassierer. Dort war er auch, als vor knapp zwei Wochen das verheerende Erdbeben einsetzte. Cola, Kekse, Bier, Wasser und schließlich sein Bruder retteten ihm schließlich das Leben. Letzterer hatte Alarm geschlagen, nachdem er aus den Trümmern Geräusche gehört hatte.

Kurz vor Einstellung der offiziellen Suche nach Überlebenden hatte Retter am Freitag auch noch eine 84-Jährige und einen 21-Jährigen lebend aus den Trümmern gezogen. Der junge Mann soll seinen eigenen Urin getrunken haben, um seinen Durst zu stillen.

dpa