Kölner Kardinal Meisner muss kräftig sparen
Die Erzdiözese Köln, das größte katholische Bistum in Deutschland, nimmt wegen der Wirtschaftskrise drastisch weniger Kirchensteuer ein. Der Rückgang liegt bei rund 16 Prozent.

Kölns Kardinal Joachim Meisner ist in diesen Tagen nicht vom Glück verfolgt: Eine Knieoperation zwingt den 76-Jährigen in diesem Jahr zum  Verzicht auf den Karneval, und seine Erzdiözese leidet unter einem dramatischen Rückgang bei den Kirchensteuergeldern. Für 2010 werde die wichtigste Finanzquelle des Erzbistums Köln um 16 Prozent auf noch 610 Millionen Euro sinken, sagte Generalvikar Dominik Schwaderlapp am Donnerstag in der Domstadt. Bei einem geplanten Etat von 863 Millionen Euro müsse man nun "mit Vorsicht navigieren".

Dennoch sollen die Investitionen in Schulen mit Mittagsbetreuung und in den Ausbau von Kindergartenplätzen für die Kleinsten unter drei Jahren steigen, wie Meisners Verwaltungschef versicherte. Die Kirchen sind in Nordrhein-Westfalen die größten Anbieter von Kita-Plätzen. Die katholische Kirche sei dabei stärker engagiert als die evangelische, sagte Schwaderlapp. Ein "Zwischenhoch" bei der Kirchensteuer 2008 helfe, die Durststrecke durchzustehen. Auch für das Jahr 2011 sei mit sinkenden Einnahmen zu rechnen. Das Erzbistum hatte vor einigen Jahren einen strikten Sparkurs fahren müssen. Eine solche erneute Rosskur stehe aber nicht an.

46 Millionen aus den Rücklagen

2010 gleicht das Erzbistum eine Finanzlücke von knapp 46 Millionen Euro aus, indem es auf seine Rücklagen zurückgreift. "Wir stellen den Haushalt sparsam auf, müssen aber kein Sparprogramm umsetzen", sagte Finanzdirektor Hermann Josef Schon. Zur Erzdiözese Köln gehören mehr als 2,1 Millionen Gläubige. Der Katholikenanteil in Nordrhein-Westfalen liegt bei 42 Prozent, 28 Prozent der Einwohner sind evangelisch.

Meisner wird Ende Januar am Knie operiert, wie jüngst die "Bild"-Zeitung berichtete. Der Kardinal leidet unter Arthrose, einem schmerzhaftem Gelenkverschleiß. Wegen des anstehenden Eingriffs könne der Kardinal vier Wochen lang keine Termine wahrnehmen, hieß es. In diese Zeit fällt auch der rheinische Karneval mit mehreren Veranstaltungen. Zumindest den Beginn der närrischen Phase konnte der Kardinal in den vergangenen Tagen noch einläuten: mit einem Karnevalsgottesdienst im Dom und einem Empfang für das Kölner Dreigestirn.

dpa