Pfarrer Dr. Uwe Becker, Vorstand der Diakonie RWL, äußerte sich in seinem Grußwort vor rund 80 Vertreterinnen und Vertretern von diakonischen Erziehungshilfe-Einrichtungen über die Geschehnisse in der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren. Die Diakonie und ihre Mitgliedseinrichtungen müssten „schonungslos, aber natürlich auch differenziert und mit der notwendigen Sorgfalt die Aufklärung, die Aufarbeitung und auch die Begleitung der Betroffenen, da wo sie gewünscht wird“, betreiben. Bis heute hätten manche Kinder und Jugendliche von damals spürbare Narben, die seelische und körperliche Misshandlungen hinterlassen haben.
Austausch mit Betroffenen ist besonders wichtig
„Nicht weniger als die kirchlich-diakonische Glaubwürdigkeit als solche steht auf dem Spiel“, so Becker weiter, wenn es darum geht, wie Kirche, Diakonie und ihre Einrichtungen mit der eigenen Vergangenheit umgingen. Die Diakonie RWL führt gemeinsam mit dem Ev. Fachverband für Erzieherische Hilfen RWL regelmäßige Fachgespräche mit Mitgliedern, Wissenschaft und Vertretungen am Runden Tisch Heimerziehung in Berlin durch. „Der enge Kontakt und der Austausch mit Ehemaligen und Betroffenen ist uns dabei besonders wichtig“, erklärt Maria Loheide, Geschäftsbereichsleitung Familie, Bildung und Erziehung der Diakonie RWL.
Ein breites Spektrum unterschiedlichster Einrichtungen
Der Evangelische Fachverband für Erzieherische Hilfen RWL vereint rund 150 Träger ambulanter, teilstationärer und stationärer Einrichtungen der Erziehungshilfe unter dem Dach der Diakonie. Er repräsentiert ein breites Spektrum unterschiedlichster Einrichtungen von ambulanten Hilfen, Erziehungsberatungsstellen, Elternschulen, Familienhilfen, über teilstationäre Gruppen, betreutes Wohnen bis hin zu Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe wie Kinderheimen und Kinderhäuser. In dem Arbeitsfeld Erziehungshilfe sind mehrere tausend Mitarbeitende tätig, die zusammen mehr als 6400 Vollzeitstellen besetzen.