Im Foyer der obersten deutschen Umweltbehörde sind bis zum 19. März Arbeiten von Nachwuchs-Designern zu sehen, die sich um den dritten Recycling Designpreis 2009 beworben haben. Der Preis wird seit 2007 vom Arbeitskreis Recycling e.V. ausgelobt und setzt sich mit Ressourcenschonung und CO2-Reduzierung im Design auseinander. "Es gilt, den verborgenen Sinn weggeworfener Dinge zu entdecken und nutzbar zu machen", hieß es in der Ausschreibung.
Entwicklung marktfähiger Produkte schwierig
"Es ist eine Art des Umgangs mit Material, der für uns beispielhaft ist", sagt Magdalena Hölters-Freier vom Umweltbundesamt. Sie lobt den "ganzheitlichen Ansatz": Es handle sich um Produkte, die selbst auch wiederverwertbar seien. Allerdings sei es nicht so einfach wie gedacht, aus den umweltfreundlichen Prototypen marktfähige Produkte zu entwickeln, sagt Holtkamp.
Dies betreffe auch die Idee des Preisträgers Grzegorz Cholewiak, der 1978 in Krakau geboren wurde. Er erhielt 2.500 Euro für seine Serie "Patery": Moderne Glasschalen aus alten Fernsehbildschirmen. Es sei sehr schwer, an ausrangierte Fernsehbildschirme in größerer Menge heranzukommen, sagt der Geschäftsführer des Arbeitskreises.
Ein-Euro-Jobber produzieren Sessel "Pixelstar"
Beispiel Berlin: Dort sammeln die Recyclinghöfe der Berliner Stadtreinigung (BSR) ausrangierte Dinge von Privathaushalten und Unternehmen; also jede Menge Material für Recycling-Designer. "Die BSR weigert sich aber, das wieder herzugeben", sagt Holtkamp, und: "Über Ökologie wird viel geredet, aber gehandelt wird wenig." Der Herforder Arbeitskreis, offiziell ein Verein, löst das Problem bei sich vor Ort auf eigene Faust: Er lässt sich die Dinge, die normalerweise im Sperrmüll landen, spenden - oder übernimmt selbst Haushaltsauflösungen. Was noch verwendbar ist, wird in Second-Hand-Kaufhäusern verkauft; was nicht, wird zu neuen Produkten verarbeitet.
Aus dem Holz ausgedienter Möbel und Altkleidern produzieren sechs junge Ein-Euro-Jobber in der Holzwerkstatt des Herforder Vereins etwa den Sessel "Pixelstar" des Öko-Designers Oliver Schübbe. Jeder ist ein Unikat und kostet 195 Euro. "Kein Designer kann mit Recycling richtig Geld verdienen", sagt Holtkamp. Dennoch setzten jetzt auch die Hochschulen das Thema zunehmend auf ihre Lehrpläne. Pro Sessel ließen sich 15 bis 20 Kilogramm Kohlendioxid einsparen, sagt er.