Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen der Portraitfilm "Oscar Niemeyer - Das Leben ist ein Hauch" und "Friendship!", ein Roadmovie über zwei "Ossis".

Friendship! (Deutschland 2009)

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Die Geschichte der Wende mal aus transatlantischer Perspektive: Der in München geborene Markus Goller hat ein Roadmovie über zwei Ossis gedreht, die nach dem Mauerfall zum obersten Klassenfeind in die USA fliegen. Die Komödie bezieht ihren Humor aus dem "Culture Clash" zwischen dem relaxten "American Way of Life" und den uncoolen Ossis, die auf die Floskel "How are you?" ernst und ausführlich antworten. Auch wenn "Friendship!" nicht ohne Klamauk und mit durchaus stereotypen Figuren auskommen muss, überzeugt das Roadmovie aber durch eine runde Geschichte, in der die untergegangene DDR für bittersüße Episoden und eine melancholische Schlusspointe sorgt. (Ausführliche Besprechung in der Filmkritik der Woche)

Deutschland 2009. Regie: Markus Goller. Buch: Oliver Ziegenbalg. Mit: Matthias Schweighöfer, Friedrich Mücke, Alicija Bachleda, Kevin Rankin. 108 Minuten. FSK: ab 6 Jahre.


Nanga Parbat (Deutschland 2009)

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Reinhold Messner selbst regte Regisseur Joseph Vilsmaier zu diesem Film über seine Lebenstragödie an: die schicksalhafte Besteigung des Nanga Parbat im Himalaja 1970, bei der Messners jüngerer Bruder Günther ums Leben kam. Die Inszenierung kreist um zwei Schwerpunkte: die Beziehung der Brüder und Messners Konflikt mit Expeditionsleiter Karl Maria Herrligkoffer, der ihm nach der Tour schwere Vorwürfe macht. Vilsmaier gelingt es nicht, der von Liebe und Konkurrenz geprägten Geschwister-Seilschaft mehr als oberflächliche Eindrücke abzugewinnen. Allzu plakativ sind auch die Charaktere geraten: hier der verknöcherte Herrligkoffer, martialischer Nazi-Rhetorik verhaftet, dort der charismatische Freigeist Messner mit einem Hauch von '68. Die Tragödie wird auf bräsiges Fernsehfilmniveau heruntergebrochen: ein flacher Bergfilm.

Deutschland 2009. Regie: Joseph Vilsmaier. Buch: Reinhard Kloos, Sven Severin. Mit: Florian Stetter, Andreas Tobias, Karl Markovics. Lena Stolze. 104 Minuten. FSK: ab 6 Jahre. (epd)
 

Ein Sommer in New York - The Visitor (USA 2007)

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Richard Jenkins, bekannt geworden als Familienvater in der Fernsehserie "Six Feet Under", spielt einen Wirtschafts-Professor, der nach dem Tod seiner Frau in Apathie versunken scheint. Sein Leben erfährt eine Wendung, als er in seiner New Yorker Stadtwohnung zwei Illegale vorfindet: den jungen Syrer Tarek und seine Freundin Zainab. Nach anfänglichem Ärger bietet der Professor den beiden vorübergehendes Asyl an. Es kommt zur Annäherung zwischen dem introvertierten Ostküsten-Intellektuellen und dem von den Regeln des Heimatschutzgesetzes "Patriot Act" bedrohten Straßenmusiker. Aber die politischen Verhältnisse holen ihre Freundschaft schnell auf den Boden der Realität zurück. Der Film ist eine melancholische Charakterstudie mit einem etwas überladenen politischen Subtext zum Thema 9/11 und Folgen.

USA 2007. Regie und Buch: Tom McCarthy. Mit Richard Jenkins, Hiam Abbass, Haaz Sleiman, Danai Gurira. 108 Minuten. FSK: ohne Altersbeschränkung.
 

Oscar Niemeyer - Das Leben ist ein Hauch (Brasilien 2007)

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Oscar Niemeyer, der im Dezember 102 Jahre alt geworden ist, ist nicht nur der letzte Überlebende der großen modernen Architekten des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein Künstler, dessen Formensprache unseren Blick auf die Welt verändert hat. Zehn Jahre haben Autor und Regisseur Fabiano Maciel und Produzent Sacha an diesem Dokumentarfilm gearbeitet, der zu Niemeyers 100. Geburtstag in Brasilien auf die Leinwand kam. Es ist ein klassischer Porträtfilm mit vielen Gesprächen, Archivmaterialien und Ortsbesichtigungen von Bauten aus den Jahren 1937 bis 2002. Im Zentrum steht ein Gespräch mit Niemeyer selbst. Der vielleicht einzige Makel des Films ist, dass die Besuche bei Niemeyers Schöpfungen in aller Welt doch sehr kursorisch ausfallen.

Brasilien 2007. Regie und Buch: Fabiano Maciel. Mit Oscar Niemeyer, Bruno Contarini, Calos Heitor Cony. 85 Minuten. FSK: ohne Altersbeschränkung. (epd)