Nach dem Wegzug des Sturmtiefs "Daisy" sorgt ein Hochdruckgebiet in den nächsten Tagen für noch mehr Kälte. Hoch "Bob" über Skandinavien werde eisige Luft aus dem Osten nach Deutschland drücken, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag in Offenbach. Stürme und heftiger Schneefall wie am Wochenende soll es aber nicht mehr geben. Bis Mitte der Woche liegen die Temperaturen überall im Land auch tagsüber höchstens um den Gefrierpunkt.
"Es kommt kalte Luft aus Ost, aber mit deutlich weniger Wind", sagte ein DWD-Sprecher. Nur am Montag könne es an der Küste noch einmal stürmisch werden. Wo es schneit, sei hingegen nicht leicht vorherzusagen. Sicher sei nur, dass die Flocken nicht so heftig werden wie am Wochenende. In Südostbayern und an der Ostsee sei die Wahrscheinlichkeit für längeren Schneefall noch am größten.
Besonders dort, wo nachts die Wolken aufreißen, sei mit kräftigen Minusgraden zu rechnen. "Allgemein kann man sagen, dass das Tauwetter im Moment noch weit weg scheint", sagte der Sprecher. Am Mittwoch könne sogar ein neuer Tiefausläufer Deutschland erreichen und wieder kräftigen Schneefall mitbringen.
Fehmarn: Noch einige Dörfer abgeschnitten
Die Lage in Norddeutschland entspannt sich unterdessen. Besonders hart hatte das Winterwetter am Wochenende die Ostsee-Insel Fehmarn getroffen - dort sind immer noch einige Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. "Von den 42 Dörfern und Ortslagen sind nur noch eine Handvoll noch nicht zu erreichen, da kann man schon von Entspannung sprechen", sagte Fehmarns Bürgermeister Otto-Uwe Schmiedt. Die von meterhohen Schneebergen gesäumten Straßen seien aber noch nicht wieder normal befahrbar.
Auch in Vorpommern sind einige Straßen weiter unbefahrbar und der Bahnverkehr leidet noch unter den Folgen von Sturmtief "Daisy". Die Autobahn A 20 war am Morgen zwischen Gützkow und Greifswald weiter gesperrt. Das galt auch für eine wichtige Umfahrung. Reisende der Intercity-Linie Berlin-Greifswald-Stralsund sowie der Regionalexpress-Linie 3 nach Stralsund müssten mit Behinderungen rechnen, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert in Berlin. Die Strecke zwischen Stralsund und Pasewalk sei wegen Schneeverwehungen gesperrt. Der Intercity werde über Rostock umgeleitet. Viele Halte entfielen daher.
Schulfrei in Teilen Norddeutschlands
Die Räumdienste waren vielerorts die ganze Nacht im Einsatz. Die Passagiere am Frankfurter Flughafen sowie Bahnkunden mussten sich auch am Montag auf Ausfälle und Verspätungen einstellen. "Wir haben eine Entwicklung zum Positiven, es fällt kein Schnee mehr und auch die Pegelstände gehen zurück", sagte in der Nacht zum Montag ein Polizeisprecher in Lübeck. Glätteunfälle registrierte die Polizei in ganz Deutschland kaum noch.
Um Schüler nicht zu gefährden, fällt trotzdem in vielen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am Montag der Unterricht aus.
Am Wochenende hatte es wegen des Sturmtiefs massive Behinderungen gegeben. Die Polizei registrierte landesweit mehr als 2.000 Unfälle. Am schlimmsten hatte es die Menschen auf Fehmarn getroffen, wo der Sturm über das flache Land wütete und sämtliche Dörfer vom Schnee einschloss. Das extreme Hochwasser der Ostsee und der Sturm hätten zudem einen Deich auf 25 Meter Länge unterspült.