Kult und Kultur hätten hier ihre Mitte gefunden. Aus dieser Mitte sei eine Gestaltungskraft erwachsen, die schon lange vor der Industrialisierung die Kulturregion geprägt habe. „Mit unserer heutigen Zusammenkunft an diesem Ort bekennen wir uns zur Prägekraft des gelebten Glaubens auch für die Gegenwart und Zukunft“, sagte Bischof Overbeck. Mit diesem Gottesdienst dankten die Christen „für die ererbte Kulturvielfalt und für das kreative und vielfältige Schaffen in dieser Region“.
Buß: Die Tiefe der christlichen Tradition wird in der Kulturhauptstadt leuchten
Dass viele Menschen heute wieder nach Spiritualität fragten und ein „Gegengewicht zu Hektik und Materialismus unserer Zeit suchen, die nicht Halt machen selbst vor der Ökonomisierung der Seelen“, darauf wies der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Dr. h.c. Alfred Buß, in seiner Predigt hin. Christus sei „das Licht er Welt“, er hole die Menschen neu ins Leben. Die spirituelle Tiefe der christlichen Tradition werde in der Kulturhauptstadt „facettenreich leuchten und klingen“.
Christus, das Licht der Welt, begegne einem im Fremden. Dazu zähle sicherlich für manchen auch die Kunst in der Kirche. „Sie kann eine Zumutung sein, ihre Fremdheit kann stören“, so Buß. Denn Kunst gebe nicht das Sichtbare wieder, sondern mache sichtbar. Sie schaffe Neues, Ungesehenes und Unerhörtes. Buß: „Das wird uns verändern.“ Künstler deuteten auch die Bibel. Und diese gehöre nicht allein den Kirchen, sondern allen. Der Präses rief dazu auf, „Christus, das Licht der Welt“ weiterzugeben. Dann werde es „hell in der Welt werden“, denn Licht vermehre sich beim Teilen.
Ein Kreuz geht auf die Reise
Zum Ende des Gottesdienstes wurde das Kulturhauptstadtkreuz auf die Reise in der Region der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 geschickt. Dabei wird es jede Woche in einer anderen Stadt sein. Erste Station ist Dinslaken. Für Dr. Michael Schlagheck, Beauftragter des Bistums Essen für die Kulturhauptstadt Ruhr.2010, ist das Kreuz ein Hoffnungszeichen. „Wandel ist ein großes Thema der Kulturhauptstadt, das Kreuz ist auch immer ein Zeichen für Wandel“, so Schlagheck.
Ein Wegkreuz zum Miteinander und für die Metropole Ruhr
Das Kreuz macht auch Station in Tallinn/Estland, das gemeinsam mit Turku/Finnland Kulturhauptstadt 2011 sein wird. So wird aus dem Kulturhauptstadtkreuz für das Ruhrgebiet ein Kreuz für Europa. Die Initiatoren, das Bistum Essen und die Evangelische Kirche im Rheinland und von Westfalen, verstehen es als ein Wegkreuz zum Miteinander, als Symbol für einen Weg in die Tiefe und für einen Weg ins Leben. „Es ist auch ein Wegkreuz für die Metropole Ruhr“, betont Dr. Michael Schlagheck. Geschaffen wurde das Kreuz von Benediktinerpater Abraham Fischer aus der Abtei Königsmünster im sauerländischen Meschede.
Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Kirche und Gesellschaft nahmen an dem Eröffnungsgottesdienst teil, darunter auch Bundestagspräsident Professor Dr. Norbert Lammert, die Präsidentin des Landtages von Nordrhein-Westfalen, Regina van Dinther, Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers, Ministerin Christa Thoben, Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Dr. Fritz Pleitgen, Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH, sowie die Bürgermeister der Partnerstädte Essens (Sunderland, Grenoble, Tampere, Nishnij Nowgorod und Tel Aviv).