Karten-Chaos: Sparkassen wollen Gebühren ersetzen
Die Banken gehen einen Schritt auf die Kunden zu: Nach den millionenfachen Ausfällen von EC- und Kreditkarten wollen Sparkassen und Landesbanken den Karteninhabern die entstandenen Kosten erstatten.

Nach den millionenfachen Funktionsausfällen von EC- und Kreditkarten mit Sicherheitschip hat der Deutsche Sparkassen und Giroverband Ersatzleistungen für betroffene Karteninhaber angekündigt.

Sparkassenpräsident Heinrich Haasis sagte am Freitag, auch wenn ein externes Programmierhaus für den Fehler verantwortlich sei, könnten die Kunden fehlerfreie Leistungen von Sparkassen und Landesbanken erwarten. Sie sollten deshalb nicht mit Gebühren belastet werden, die sich aus dem Ausweichen auf andere Zahlungsmittel ergeben.

Spätestens Montag wieder bargeldlos einkaufen

Der Bundesverband deutscher Banken teilte mit, betroffene Banken hätten ebenfalls eine Kostenerstattung angekündigt. Wer wegen des Softwarefehlers bei den Kartenchips in den ersten Tagen des Jahres nur Geld an Automaten fremder Institute bekommen konnte, solle die Gebühren dafür zurückerhalten, sagte ein Sprecher. Das Gleiche gelte für Abhebungen am Schalter oder wenn Bargeld ins Ausland transferiert werden musste.

Haasis bekräftigte, dass alle Bezahlterminals bei Einzelhändlern spätestens am kommenden Montag wieder funktionieren sollen. ""Wir rechnen aber damit, dass es bereits am Wochenende im Handel kaum noch zu Einschränkungen kommen wird."

Forderung: Zahlung mit EC-Karte und Unterschrift ausbauen

Zuvor hatte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Donnerstag von Banken und Sparkassen "mehr Sorgfalt" verlangt , um die Funktionsfähigkeit der Karten zu gewährleisten. "Wenn Kunden jetzt gezwungen sind, am Bankschalter Bargeld zu holen, dürfen dafür keine Gebühren berechnet werden", sagte sie dem "Tagesspiegel".

Der Handelsverband Deutschland (HDE) forderte, die Zahlung mit EC-Karte und Unterschrift auszubauen, die auch jetzt genutzt werde, wenn es an der Ladenkasse mit EC-Karte und Geheimzahl nicht funktioniere. Der Handel hoffe, dass Einbußen durch entgangene Geschäfte "in überschaubarem Rahmen bleiben", sagte HDE- Experte Ulrich Binnebößel dem Audiodienst der dpa.

dpa