Der Kormoran nimmt den Fischern die Beute weg
Von den einen geehrt, von den anderen gefürchtet: Der Kormoran, Vogel des Jahres 2010, ist als Fischräuber verschrien. Am Montag wurde er sogar zur Zielscheibe einer Demonstration.

Etwa 500 Fischer und Angler aus Deutschland und der Schweiz haben am Montag in Radolfzell am Bodensee gegen den Kormoran demonstriert. Der gefiederte Fischfresser, der bis zu 500 Gramm am Tag vertilgt, ist aus ihrer Sicht eine große Gefahr für die Fischbestände. Der Kormoran war vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres 2010 ausgerufen worden.

Die Protestierer waren einem Aufruf des Landesfischereiverbands Baden gefolgt. Sie marschierten durch die Stadt zum Tagungsort der "Naturschutztage am Bodensee". Deren Veranstalter, NABU und Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), traten dagegen für den Schutz des einst fast ausgestorbenen Kormorans ein. "Der Kormoran gehört zum Bodensee wie die Blumeninsel Mainau", sagte der Chef des baden-württembergischen NABU-Landesverbands, Andre Baumann. Einbußen bei den Fangerträgen erklärte er mit dem immer saubereren, nährstoffärmeren Wasser des Bodensees sowie der Klimaerwärmung.

CDU protestiert gegen Ehrung

Anderer Ansicht waren die Demonstranten. Opfer des bis zu 90 Zentimeter großen Fischräubers ist nach ihrer Meinung unter anderem die Äsche im westlichen Teil des Bodensees. "Wenn nicht schnell etwas getan wird, wird es bald keine Äschen mehr geben", warnte Berufsfischer Stefan Riebel. Der Streit um den Kormoran hatte im vergangenen Herbst sogar für politische Diskussionen gesorgt. Die CDU im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern wertete die NABU-Ehrung als gezielte Provokation.

Internet: www.lfvbaden.de, www.nabu.de