"Crazy Race 3 - Sie knacken jedes Schloss", Donnerstag, 31.Dezember, 11.30 bei RTL
Seit einiger Zeit zeigt RTL alle paar Jahre einen Film unter dem Titel "Crazy Race". Die Geschichten haben nichts miteinander zu tun, sieht man davon ab, dass es Verfolgungsjagden jedes Mal eine gewisse Rolle spielen. Den Ur-Film gibt’s um 16.50 Uhr, aber Teil drei ist viel besser. Um ein "Race" geht es darin zwar immer noch, aber Autos spielen nur am Rande mit. Der Untertitel bezieht sich auf zwei Ganoven, die einander einen erbitterten Wettkampf um einen sagenumwobenen kostbaren Ring Ludwig II. liefern.
Wie schon die beiden Vorläufer, so verblüfft auch "Crazy Race 3" mit einem eindrucksvollen Aufgebot an namhaften Mitwirkenden. Unangefochtener Star des Films aber ist Gregor Törzs in einer Paraderolle als Gentleman-Ganove und Herzensbrecher. Mindestens so amüsiert wie amüsant spielt er Frank Wieland, einen Meisterdieb am Beginn seiner Karriere, der ausgerechnet von seinem Idol aufs Kreuz gelegt worden ist: Kara Moreni (Katy Karrenbauer) hat ihn einst nicht nur um besagten Ring erleichtert, sondern auch der Polizei ausgeliefert. Sechs Jahre später ist Wieland wieder draußen und will die Beute zurückerobern.
Weil ihm diverse Spezialisten aus Angst vor Moreni einen Korb geben, stellt sich Wieland ein Team aus Amateuren zusammen. Weiß man, dass sich "Wielands Eight“"unter anderem aus Dirk Bach, den beiden "Mundstuhl"-Komikern, Ingolf Lück und Kalle Pohl zusammensetzen, ahnt man, dass eventuelle Ähnlichkeiten zu "Ocean’s Eleven" ins Groteske verzerrt werden. Witziger als die Komödianten ist allerdings Helmut Zierl als arbeitsloser Schauspieler, der so lange einen Arzt gespielt hat, dass er längst überzeugt ist, auch einer zu sein.
Abgerundet wird die muntere Krimikomödie um eine Romanze: Als sich Wielands etwas tollpatschige Bewährungshelferin Marie (Marie Rönnebeck) in ihn verliebt, ist er drauf und dran, seine vielversprechende Laufbahn zu beenden. Ein anonymer Erpresser zwingt ihn allerdings, den mittlerweile in Schloss Neuschwanstein sicher verwahrten Ring zu klauen; andernfalls werde er Marie etwas antun.
Das Drehbuch zu "Crazy Race" stammt von den Produzenten Philipp Weinges und Günter Knarr, die ihrer Arbeit mit spürbarem Vergnügen nachgegangen sind und die Handlung um eine Unmenge an Details angereichert haben. Neben den Gastrollen (unter anderem Ottfried Fischer als ungemein ehrgeiziger bayerischer Ministerpräsident) imponiert der Film nicht zuletzt durch Axel Sands Inszenierung. Schon der Einstieg ist furios, und auch die unvermeidlichen Verfolgungsrennen (Törzs im Go-Kart) sind ebenso originell wie spannend. Natürlich dominiert unterm Strich der Klamauk; aber dafür ist der Film überraschend witzig.
Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" und die "Frankfurter Rundschau" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).