"Etwa zehn Minuten vor dem Telefonat", so habe ihm sein russischer Amtskollege versichert, sei es zur Unterzeichnung einer russisch-ukrainischen Vereinbarung gekommen, die für das Jahr 2010 eine "ununterbrochene Lieferung" russischen Öls über die Ukraine in die EU-Länder garantiere, erklärte Jahnateks Sprecher Branislava Zvara der Deutschen Presse-Agentur dpa am Montagabend.
Bilaterale Streitigkeiten in der Energieversorgung
Die Slowakei hätte ähnlich wie die anderen betroffenen Länder auch ohne Einigung für zumindest 94 Tage ausreichende Ölreserven gehabt, erklärte Zvara der dpa. Doch habe man gegenüber den russischen und ukrainischen Partnern dennoch den Standpunkt deponiert, dass die Slowakei "Weltmarktpreise für Öl wie auch Gas" bezahle und daher "kein Interesse an bilateralen Streitigkeiten zwischen diesen beiden Ländern" habe. Schon am Nachmittag hatte der slowakische Premier Fico erklärt, er wisse aus zuverlässigen russischen Quellen, dass eine Einigung bevorstehe und bereits "drei von vier offenen Fragen" geklärt seien.
Ein Jahr nach der durch einen russisch-ukrainischen Streit verursachten Gaskrise in großen Teilen Europas hatte Russland am Montag mit einem Stopp der Erdöllieferungen gedroht. Wie der slowakische Premier Fico am Nachmittag bekannt gab, habe Russland "entsprechend dem vereinbarten Frühwarnsystem" die EU darüber in Kenntnis gesetzt, dass es zum Jahresbeginn zu Engpässen bei den Öllieferungen über die Ukraine kommen könne.
Hintergrund des Konflikts
Betroffen davon sollten drei EU-Länder sein: Die Slowakei, Tschechien und Ungarn. Diese drei Staaten werden über die Ölpipeline Druschba (Freundschaft) über die Ukraine mit russischem Öl versorgt. Zumindest die Slowakei ist zu fast hundert Prozent von diesen Öllieferungen abhängig. Tschechien und Ungarn versorgen sich zumindest teilweise auch über andere Leitungen.
Hintergrund des angedrohten Lieferstopps war ähnlich wie bei der Gaskrise vor einem Jahr ein Konflikt zwischen Russland und der Ukraine über die Transitbedingungen, insbesondere die Kosten für den Öltransit. "Es geht hier nicht um einen Mangel an Öl", betonte Fico in der vom TV-Nachrichtensender TA3 live übertragenen Pressekonferenz, "sondern um einen bilateralen Streit zwischen zwei Ländern, die nicht Mitglieder der EU sind, die aber lebenswichtig für die Slowakei und einige andere EU-Länder sind, wenn es um die Energieversorgung geht."