Er hat seine Zivilcourage mit dem Leben bezahlt: Tausende Menschen haben am Sonntag in München mit einem Meer aus roten Pappherzen an den von Jugendlichen erschlagenen 50-jährigen Dominik Brunner erinnert. "Dominik Brunner war im positiven Sinne ein Held", sagte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vor rund 3.000 Menschen - darunter Brunners Eltern und zahlreiche Prominente - auf dem Münchner Odeonsplatz. Viele von ihnen trugen Pappherzen mit einem Bild Brunners und der Zeile "In mutigen Herzen findet die Zivilcourage immer eine Heimat". Als Seehofer von einem Gespräch mit Brunners Eltern erzählte, standen vielen Zuhörern die Tränen in den Augen.
Brunner war im September von jugendlichen Schlägern an einem Münchner S-Bahnhof zu Tode geprügelt und getreten worden, nachdem er sich schützend vor einige Kinder gestellt hatte. Die Jugendlichen hatten von den Kindern zuvor 15 Euro verlangt. Bundespräsident Horst Köhler ehrte Brunner posthum mit dem Bundesverdienstkreuz.
Die Gewalt reißt nicht ab
"Lassen Sie uns eine wache, eine solidarische Öffentlichkeit werden, dann war sein Tod nicht umsonst", rief Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) der Menge auf dem Odeonsplatz entgegen. Trotz eisiger Temperaturen waren viele Münchner dem Aufruf der Initiative "Münchner Courage" und der Dominik-Brunner-Stiftung gefolgt. Beide waren nach Brunners Tod ins Leben gerufen worden und treten für ein mutiges Engagement gegen Gewalt nach seinem Vorbild ein.
Ein musikalisches Denkmal an Brunner setzten die Gruppe "Sportfreunde Stiller" sowie die Mezzosopranistin Liz Howard und der Jugend-Gospelchor "Young Souls". Es gehe darum, an "einen mutigen Menschen" zu erinnern, sagte der Vorsitzende des Kuratoriums der Dominik-Brunner-Stiftung, FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Vor zwei überlebensgroßen Schwarz-Weiß-Bildern von Brunner forderte er: "Wehren Sie sich gegen Gewalt, wehren Sie sich gegen das Wegsehen!"
Wie aktuell das Thema auch drei Monate nach dem tragischen Tod Brunners noch ist, hatte sich erst in der Nacht zum Sonntag wieder gezeigt: In einer Münchner U-Bahnstation schlugen drei Männer einen 20-Jährigen brutal zusammen. Auch als der junge Mann schon am Boden lag, ließen sie nicht von ihm ab. Erst eine zivile U-Bahnstreife der Polizei konnte die Täter von ihrem Opfer abbringen.