Tipp Nummer 1: Alterskennzeichnung beachten. Man kommt sich vor wie eine CD mit Sprung, die immer wieder über die gleiche Stelle hopst. Aber man kann es nicht oft genug betonen: Die deutsche Alterskennzeichnung durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) ist zum einen rechtlich bindend, zum anderen die entscheidende Kaufhilfe. Ein Spiel, das nicht für die entsprechende Altersgruppe freigegeben ist, dürfen Einzelhändler nicht an Personen unterhalb dieses Alters verkaufen. Eltern können ihrem 14-jährigen Sohn natürlich ein Spiel ab 16 schenken, allerdings müssen sie dann selbst wissen, ob sie ihrem Kind das zumuten können.
Allerdings: Die USK prüft nur auf Jugendschutz-Aspekte. Manche Spiele sind zwar aus dieser Sicht unbedenklich, aber für Kinder trotzdem zu komplex. Das gilt vor allem für Puzzle- und Strategie-Spiele wie die aus der Anno-Reihe, die ab 0 oder 6 Jahren freigegeben sind, für diese Altersgruppen aber bei weitem zu schwierig sind. Informationen dazu gibt auf verschiedenen Webseiten – siehe Tipp 2!
Spieleratgeber nutzen!
Tipp Nummer 2: Selbst informieren. Egal ob Eltern, Partnerinnen oder Lebensgefährten: Wer das Interesse seines Kindes (oder Partners) versteht, kann ihn besser erziehen oder beschenken. Dafür gibt es zahlreiche Internetangebote, die die wichtigsten Informationen vermitteln, pädagogische Beurteilungen und Spiele-Tests zum Nachlesen anbieten. Gerade für Einsteiger bietet das Projekt Spielraum eine Antwort auf ganz viele Fragen, die Eltern häufig stellen: Was spielt mein Kind da, und warum macht das Spaß? Gut aufgebaut und kompetent werden hier die wichtigsten Grundlagen vermittelt. Der Spieleratgeber NRW ist eine der besten Adressen für die pädagogische Bewertung von Spielen.
Die Alterskennungen jedes in Deutschland erschienenen Spiels findet man in der Prüfdatenbank der USK, und auf spielbar.de von der Bundeszentrale für politische Bildung finden sich ebenfalls weitere pädagogische Tipps und Fachartikel. Empfehlenswert ist auch das Fachmagazin "Gee". Klassische Kritiken von Fachjournalisten über Spiele findet man zum Beispiel auf Eurogamer oder gesammelte Bewertungen auf MetaCritic.
Tipp Nummer 3: Sich drauf einlassen. Videospiele sind nicht der Teufel im Kinderzimmer, aber sie sind auch nicht das Sonntagsprogramm des Kinderkanals. Kinder und Jugendliche brauchen Begleitung und Erziehung, aber sie wollen dabei ernst genommen werden. Strikte Verbote wie "so was kommt mir nicht ins Haus!" helfen gar nichts, ebenso wenig wie "mach mal, ich versteh das eh nicht". Videospiele sind eine legitime Form der Unterhaltung (und des Lernens), für Erwachsene wie für Jugendliche oder Kinder. Daher gilt das gleiche wie beim Fernsehen: Schauen sie zu, was ihr Kind da sieht oder spielt, und sprechen sie mit ihm drüber!
Tipp Nummer 4: Mit dem Kind reden. Viele Eltern kennen sich im Bereich Videospiele nicht aus. Das führt dazu, dass sie die Wünsche ihres Kindes unkritisch übernehmen – und die Verkäufer in den Elektronikmärkten und Kaufhäusern fragen meistens auch nicht nach, für wen das Spiel denn gedacht ist. Die Frage: "Warum willst du das denn haben?" ist ein guter Start für so ein Gespräch mit Jugendlichen: Wenn der 15-jährige unbedingt "Counter Strike" spielen will, weil alle seine Freunde das auch tun, ist das was anderes als wenn der 16-Jährige dringend "Mad World" fordert, weil man da Leute brutal aufspießen kann. Meistens gibt es im gleichen Genre auch altersgerechte Alternativen.
Welche Spiele sind denn gut?
Die Frage, welche Spiele man denn auch als Last-Minute-Geschenk noch kaufen soll, lässt sich nicht so einfach beantworten, denn die Liste der Spiele ist beinahe endlos. Wer sich an der Bestseller-Liste von Amazon orientiert, landet fast ausschließlich bei der Wii (und "Call of Duty: Modern Warfare 2"). Einen besseren Überblick bietet die Zusammenstellung der besten Spiele des Jahres auf MetaCritic (englisch!) für die verschiedenen Plattformen: Playstation 3 und Xbox 360, Wii und PC und DS und PSP.
Aber es gibt natürlich einige Hits des vergehenden Jahres, die beim Last-Minute-Einkauf eine sichere Bank sind. Eine kurze Liste von Empfehlungen, bei der man ohne einen zweiten Gedanken an die Qualität verschwenden zu müssen zugreifen kann:
Für Puzzle-Freunde:
Scribblenauts (DS; USK ab 6)
The Legend of Zelda: Spirit Tracks (DS; USK ab 6)
Professor Layton und die Schatulle der Pandora (DS; USK ab 0)
Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf (DS; USK ab 0)
Braid (X360, PS3, PC; USK ab 0) (nur zum Herunterladen)
Für Strategie-Genies:
Anno 1404 (gibt's auch als Weihnachtsedition) (PC; USK ab 6)
Anno: Erschaffe eine neue Welt (Wii, DS; USK ab 0)
Little Kings Story (Wii; USK ab 6)
Empire: Total War (PC; USK ab 12)
Klassisches Jump & Run:
Mario & Luigi: Abenteuer Bowser (DS; USK ab 6)
New Super Mario Bros. (Wii; USK ab 0)
LittleBigPlanet (PSP; USK ab 0, PS3; USK ab 6)
Für Musik- und Rhythmus-Freunde:
Rock Band: The Beatles (X360, PS3, Wii; USK ab 0)
Patapon 2 (PSP; USK ab 6)
Für Rennsport- und Rallye-Renner:
Forza Motorsport 3 (X360; USK ab 0)
DiRT 2 (X360, PS3, PSP; USK ab 6)
11 Freunde sollt ihr sein:
FIFA 10 (X360, PS3, PC, PS2; USK ab 0)
Das Rollenspiel des Jahres:
Dragon Age: Origins (X360, PS3, PC; USK ab 18)
Für Action-Genießer:
Uncharted 2 (PS3; USK ab 16)
Assassin's Creed 2 (X360, PS3, PC; USK ab 16)
Batman: Arkham Asylum (X360, PS3, PC; USK ab 16)
Brütal Legend (X360, PS3; USK ab 18)
Call of Duty: Modern Warfare 2 (X360, PS3, PC; USK ab 18)
Für Simulations- und Monsterfreunde:
Sims 3 + Sims 3: The Reiseabenteuer (PC; USK ab 6)
Pokémon Platin-Edition (DS; USK ab 0)
Hanno Terbuyken ist Redakteur bei evangelisch.de, zuständig für die Ressorts Gesellschaft und Wissen, und schreibt das Blog "Angezockt".