Käßmann und Zollitsch schauen in der Ökumene nach vorn
Die Spitzen von evangelischer und katholischer Kirche in Deutschland haben den Willen bekräftigt, in der ökumenischen Zusammenarbeit auf dem eingeschlagenen Weg fortzufahren.

"Wir schauen in der Ökumene nach vorne", versicherten die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischöfin Margot Käßmann, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Freitag nach einem Gespräch in Bonn. Käßmann stattete den Angaben zufolge ihren offiziellen Antrittbesuch bei der Deutschen Bischofskonferenz ab. Themen des Treffens unter vier Augen waren aktuelle ökumenische Fragen.

Vom Zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 erhoffen sich Käßmann und Zollitsch wichtige Impulse für das weitere Gespräch. Von München müsse eine Ermutigung ausgehen, die deutlich mache, "wie weit wir bereits im Dialog gekommen sind. Wir wollen uns darum bemühen, nicht zu sehr das Trennende zu betonen, als vielmehr deutlich zu machen, was alles möglich ist."

Für die nächsten Jahre gehe es vor allem darum, gemeinsame Standpunkte in wichtigen ethischen und bioethischen Fragen zu formulieren. Die Patientenverfügung sei ein gutes Beispiel, wie sich beide Kirchen zusammen für den Schutz des Lebens bis zur letzten Phase einsetzten, sagten Bischöfin Käßmann und Erzbischof Zollitsch. In der Debatte über die Stammzellforschung müssten die ethischen Standpunkte in weiter erörtert werden.

Die Ratsvorsitzende und der Vorsitzende der Bischofskonferenz erörterten auch aktuelle politische Fragen. Dabei ging es den Angaben zufolge um eine Bewertung des Koalitionsvertrags der Bundesregierung, die Debatte um Minarette und das jüngste Kruzifixurteil des Straßburger Gerichtshofes für Menschenrechte. "Wir haben ökumenisch gezeigt, wie wichtig uns der Sonntagsschutz ist. An solchen Initiativen wollen wir auch weiterhin künftig zusammen arbeiten", erklärten die Kirchenvertreter.

epd