Stern von Bethlehem - als sich Saturn und Jupiter annäherten
Jeden Tag erklären wir in der Adventszeit einen Begriff rund um die besinnlichen Tage. Diesmal geht es um einen geheimnisvollen Stern, der auf die Geburt Jesu in Bethlehem aufmerksam machte.
16.12.2009
Von Georg Klein

Im Bericht des Evangelisten Matthäus (2,1-12) ist die Weihnachtsgeschichte untrennbar mit dem Stern von Bethlehem verbunden: Drei Sterndeuter, die erst später als "Weise aus dem Morgenland" oder gar Könige interpretiert wurden, deuten darin eine außergewöhnliche Himmelserscheinung als Zeichen für die Geburt eines neuen Königs und folgen ihr. Für sie erfüllt sich damit eine Vorhersage des Alten Testaments: "Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs das kleinste unter den Städten in Juda; aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll" (Micha 5,1). Die Sterndeuter kommen nach Bethlehem, finden den Stall und die Krippe, werfen sich zu Boden und beten das Kind an.

Auf vielen Gemälden und Bildern wird der Stern von Bethlehem als Komet dargestellt. Ein solcher Schweifstern ist immer eine beeindruckende Erscheinung am nächtlichen Himmel und hat allein deswegen die Fantasie vieler Künstler angeregt. Aber es existieren keinerlei historische Belege über einen hellen und damit auffälligen Kometen am Himmel des Nahen Ostens um das Jahr Null. Der berühmte Astronom Johannes Kepler (1571-1630) fand eine mögliche Erklärung. Die Planeten Saturn und Jupiter standen in diesem Jahr sehr dicht beieinander, nach seinen Berechnungen war diese seltene Konstellation auch im Jahr 7 vor Christus zu sehen. Beide Planeten sind an sich schon äußerst helle Erscheinungen - wenn sie fast an der gleichen Stelle stehen, wirkt das wie ein neuer, strahlender Himmelskörper.

Astrologen suchen nach Lösungen

Auch astrologisch würde das für Sterndeuter Sinn haben, die nach Entsprechungen der Himmelsgeschehnisse auf der Erde suchen: Jupiter galt als der Stern der Könige, Saturn wurde mit Israel in Verbindung gebracht. Ein neuer König für Israel wurde also angekündigt. Viele Theorien, die alle auf möglichen astrologischen Auslegungen antiker Konstellationen und Kometenbahnen beruhen, sind seitdem aufgestellt worden. Genauso gut kann man jedoch annehmen, dass Matthäus mit der Sternengeschichte Jesus stärker in den Kontext alttestamentarischer Messias- und Königsprophezeiungen stellen wollte. Im Lukasevangelium, das die bekanntere Geburtsgeschichte Jesu erzählt, ist nicht von einem Stern die Rede.