Die zunehmende Relevanz hat laut Frees damit zu tun, dass das Internet nicht einfach ein zusätzliches Inhaltemedium, sondern auch ein Verbreitungskanal ist: Traditionelle Medien wie Tageszeitung und Fernsehen würden mit dem Internet zunehmend verschmelzen. Man werde bald nicht mehr wissen, ob man gerade ein Internet- oder ein TV-Angebot nutze, weil beides über dasselbe Gerät komme. Allerdings würden manche Anwendungen heute überschätzt: Der Internet-Kurznachrichtendienst Twitter habe beispielsweise in Deutschland nur 185.000 aktive Nutzer.
Der Medienwissenschaftler und PR-Berater Wolfgang Stock prophezeite ein absehbares Ende von Printprodukten in klassischer Form. Bücher oder Tageszeitungen werde es nur noch gegen sehr viel Geld geben, weil Herstellung und Vertrieb teurer seien als die Verbreitung von Texten über das Internet, sagte er. So stelle die amerikanische Traditionszeitung "Christian Science Monitor" alle Werktagsausgaben nur noch digital her, lediglich die Sonntagsausgabe erscheine gedruckt.
Obamas Web-Erfolge
Stock erinnerte daran, dass US-Präsident Barack Obama im Wahlkampf die Internetgemeinschaft gegenüber den klassischen Journalisten bevorzugt habe. So habe er den Namen seines Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten zuerst per Mail verbreitet und ihn danach in einer Pressekonferenz vorgestellt. Nach dem Wahlsieg habe er in einer E-Mail seinen Unterstützern gedankt, bevor er die erste öffentliche Rede hielt.
Der 1. Christliche Medienkongress mit mehr als 180 Teilnehmern will medienethische Fragen diskutieren, die Chancen neuer Medien für den christlichen Glauben bedenken und Medienschaffende geistlich ermutigen. Bei der Veranstaltung, die an diesem Samstag endet, kooperieren die Evangelische Kirche in Deutschland und das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik mit weiteren acht Organisationen, darunter die Stiftung Christliche Medien und der Christliche Medienverbund KEP.