Auf dem Weihnachtsmarkt angekommen, ist aus schlaganfallpräventiver Sicht ein Becher Glühwein vorteilhaft, aber nur in Maßen: Männer können zwei Becher vertragen, Frauen besser nur einen. Die nachgewiesene gefäßschützende Wirkung des Rotweins kommt im nordrhein-westfälischen Glühwein besonders rotbackig zur Geltung. Durch den damit verbundenen Wärmeverlust trägt er zur Kalorienreduktion bei.
Vor allem südfranzösische Weine aus dem nördlichen Pyrenäenvorland werden als Ingredienz empfohlen, da sie den höchsten Gehalt an gefäßschützenden Substanzen aufweisen. Neben Gewürzen kann dieser „Hausgemachte“ mit Zitrusfrüchten abgeschmeckt werden, die ihrerseits zellschädigende Stoffe (sogenannte freie Radikale) unschädlich machen.
Zum Glühwein empfiehlt sich dunkle Schokolade. Sie wird nicht nur wegen ihrer stimmungsaufhellenden Wirkung geschätzt. Die Inhaltsstoffe der Kakaobohne (sogenannte Flavonoide) glätten ebenso die Gefäßoberfläche und können auf diese Weise vor zerebrovaskulären Erkrankungen schützen. Beim zügigen Bummeln von Stand zu Stand (aus Gründen des Bewegungstrainings sollte nicht länger an einem Stand verharrt werden), sollte um die Zonen mit heißer, fettiger Ware ein großer Bogen gemacht werden. Auf ausreichenden Sicherheitsabstand ist zu achten.
Sind die Festtage gesund und munter erreicht, sollte am Heiligen Abend schon zur Stressprävention eine spezielle Kost gereicht werden, wie sie in der traditionellen deutschen Küche seit Jahrhunderten üblich ist. Hier empfiehlt sich wegen seiner gefäßfreundlichen Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren) vor allem sportlicher Fisch in den verschiedenen Variationen, z. B. Lachs (auf deutsch: Salm), gerne auch Heringssalat oder eine Fischplatte.
Gut passt hierzu ein frischer deutscher, trockener Riesling (alkoholarm und trocken, auch für Diabetiker und solche, die es nie werden wollen, geeignet). Auch hier gilt wieder die Faustregel: Männer nicht mehr als ein Viertel und Frauen nicht mehr als ein Achtel. Die Christmette sollte später zu Fuß und nicht mit dem Auto besucht werden.
Nun ist die nötige Spannung für das Festmahl am ersten Weihnachtstag aufgebaut. Der Vormittag kann tatkräftig in der Küche (oder beim Spaziergang mit dem Hund) verbracht werden. Damit das Festmenü nicht in einem Schlaganfall endet, ist dem traditionellen fettreichen Gänsebraten ein magerer Wildschweinrücken, oder auch eine gut parierte Wildschweinkeule dringend vorzuziehen, z. B. begleitet von saftig zubereitetem Rosenkohl und Kartoffelklößen.
Perfekt begleitet wird dieses Festmahl von einem kräftigen französischen Rotwein, z. B. aus dem Madiran oder Cahor in oben genannter förderlicher Dosierung. Als Nachtisch empfiehlt sich entweder ein Schokoladenmousse nach französischer Art, also dunkle Schokolade mit Eiweiß pur und ohne Sahne, oder ein mit Preißelbeeren garnierter Bratapfel in seiner natürlichen Süße. Als krönender Abschluss dieses gesunden Festes darf ein Wanderausflug nicht fehlen. Allseits frohes Fest!
Professor Dr. Wolf Rüdiger Schäbitz (42) ist Chefarzt der Klinik Neurologie am Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB) im Haus Gilead I. Bevor der Experte für Schlaganfallmedizin und Akutneurologie im vergangenen Juli die Leitung der Klinik übernahm, arbeitete er als geschäftsführender Oberarzt an der Universitätsklinik in Münster.