Nur eine goldene Regel gibt es nicht
Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, Dämmung alter Gebäude, Umweltbildung: In Kirchengemeinden lässt sich viel für Energie und Umwelt tun.
09.12.2009
nrw.evangelisch.de / rtm, neu

Die "Energieagentur.NRW" hat einen praktischen Leitfaden zum "Energiesparen in Kirchengemeinden" herausgegeben. Der Ratgeber gibt auf 152 Seiten Tipps von A wie Abgasverlust bei Heizungen bis Z wie Zimmerfeuchtigkeit. Dabei hat Autor Christian Dahm von der Energieagentur generelle Regeln ebenso im Blick wie den "Sonderfall jeder Gemeinde": das Kirchengebäude.

Nur eines hat der Mann, der im Nebenberuf als Kirchenmusiker unterwegs ist, nicht parat: "Eine »goldene Regel«, wie eine Kirche beheizt werden kann oder eine optimale Beleuchtungsanlage auszusehen hat, gibt es nicht", schreibt Dahms. Für jede einzelne Kirche müsse die optimale Lösung gesucht werden.

Respektable Größe

Was die Energiekosten angeht, sind die Kirchen durchaus eine respektable Größe. Auf 175 Millionen Euro schätzt die Energieagentur allein den Verbrauch der rund 5.000 Kirchengemeinden in Nordrhein-Westfalen. Für die durchschnittliche Gemeinde sind das 35.000 Euro für Strom und Wärme - ein Posten mit einschneidenden Wirkungen nicht nur für die Umwelt.

Der Leitfaden zeigt an Praxisbeispielen, was Gemeinden tun können, um durch niedrigeren CO2-Ausstoß das Klima zu schonen und die eigenen Kosten zu senken. So wird der Kirchenkreis Jülich in der Evangelischen Kirche im Rheinland angeführt, um die beflügelnde Wirkung von Konkurrenz aufzuzeigen.

Effizienter Mix für Gemeinden

Auf Anregung von Ehrenamtlichen forderte 2007 der Jülicher Superintendent die Gemeinden auf, ihren Energieverbrauch zu erfassen. Der Vergleich der Werte sei nicht allen gelegen gekommen, berichtet Hanns Bodewein vom Mitweltausschuss des Kirchenkreises. Doch viele Gemeinden hätten sofort Abhilfe versprochen. In einigen Gemeinden habe man Glühbirnen ausgetauscht, in anderen sogar Heizungsanlagen. In acht Gemeinden gebe es inzwischen Blockheizkraftwerke.

Bei den Möglichkeiten zur Senkung des Energieverbrauchs setzt Autor Dahms auf einen inzwischen klassischen Mix aus Verhaltensänderungen, Schulungen und Investitionen für Dämmung sowie effizienteren Einsatz von Strom und Wärme. Da geht es um offene Fenster und defekte Türen, Umweltbildung im Kindergarten und die richtig eingestellten Elektrogeräte.

Um größere Summen handelt es sich zum Beispiel beim Austausch von Heizungsanlagen oder bei der Sanierung älterer Gebäude. Einige Gemeinden haben auch mit Solarenergie den Sprung vom Stromverbraucher zum Produzenten geschafft. Der Ratgeber zeigt zudem, welche Möglichkeiten der Förderungen es für welche Investitionen gibt.

Ethisch, ökologisch und wirtschaftlich

Seit Mitte 2009 gilt auch für Gebäude der Kirchengemeinden eine Energieausweis-Pflicht. Ausgenommen sind allerdings Kirchen und bestimmte andere denkmalgeschützte Gebäude. Für den Leitfaden wurde das Muster eines kompletten Ausweises erarbeitet.

Der Ratgeber betrachtet Energienutzung unter anderem unter ethischen, ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. An einigen Stellen wird es eine Entscheidung der Gemeinde sein, welchen Punkten sie den Vorrang gibt.

www.energieagentur.nrw.de/kirche