Das Buch der Bücher leuchte "alle Gründe und Abgründe unserer menschlichen Existenz" aus, so der Bundespräsident. Die Bibel gebe Trost und Hoffnung und "bietet uns Orientierung". Die Heilige Schrift habe Antworten auf die großen Menschheitsfragen: Woher kommen wir? Was ist der Sinn des Lebens? Was sind die richtigen Maßstäbe des Handelns?
Köhler würdigte das Institut zur Erforschung des Neuen Testaments als bundesweit einzigartige Einrichtung. Früher hätten Wissenschaftler um die halbe Welt reisen müssen, um nach verstreuten Handschriften zu suchen, sagte er. "Heute kommen sie nach Münster und können alles vor Ort vergleichen und auswerten." Der Bundespräsident dankte dem Institut für die wertvolle Arbeit bei der Rekonstruktion des ursprünglichen Bibeltextes.
Nach Auffassung des Präsidenten der Berliner Humboldt-Universität, Christoph Markschies, ist für eine Arbeit an der "Grundurkunde des christlichen Glaubens" eine philologische Anstrengung auf höchstem Niveau nötig. Dies habe das Münsteraner Institut in den vergangenen fünfzig Jahren getan, und sich damit große Verdienste für Theologie und Kirche und für die gesamte Kultur- und Geisteswissenschaft erworben, sagte Markschies in seinem Festvortrag
Institut erforscht griechischen Urtext
Hauptaufgabe des im Jahr 1959 von dem Theologieprofessor Kurt Aland (1915-1994) gegründeten Institutes ist die Erforschung und Rekonstruierung des griechischen Urtextes des Neuen Testamentes. Es betreut die Veröffentlichung der Großen Ausgabe des griechischen Neuen Testaments, die "Editio Critica Maior". Sie basiert auf dem gesamten Material der erhaltenen rund 5.700 griechischen Handschriften, alter Übersetzungen und den neutestamentlichen Zitaten in der antiken christlichen Literatur. Bis zum Jahr 2030 wird das Projekt von der nordrhein-westfälischen Akademie der Wissenschaften mit rund sieben Millionen Euro gefördert.
Neben Köhler nahmen am Festakt unter anderem der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, und der designierte Essener Bischof Franz-Josef Overbeck teil. Der Bundespräsident ist dem Institut und dem angeschlossenen Bibelmuseum als Vorsitzender des Kuratoriums der Hermann-Kunst-Stiftung, die beide Institutionen finanziell unterstützt, verbunden..