Trotz intensiver Diskussionen seien die Kriegsgegner nicht bereit gewesen, die Kirche zu verlassen. Deshalb habe der Kirchenvorstand von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und die Polizei verständigt. "Auf Zwang und Erpressung kann ein Kirchenvorstand nicht eingehen", sagte Höflich. Die Kriegsgegner wollten nach eigenen Angaben in der Kirche eine Mahnwache halten und gegen den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr protestieren.
Diskussion nach dem Gottesdienst
Nach Angaben Höflichs protestierten einige Kriegsgegner gegen Ende eines Gottesdienstes mit Landesbischöfin Margot Käßmann. Danach sei ihnen Rederecht eingeräumt worden. Nach dem Orgelnachspiel habe der Kirchenvorstand intensiv mit den jungen Leuten diskutiert. Als sie ankündigten, in der Kirche bleiben zu wollen, seien sie von Polizisten hinausgetragen worden. "Wir können uns nicht für einen politischen Konflikt instrumentalisieren lassen", sagte Höflich: "Das ist nicht der demokratische Stil, den die Kirche pflegt."
Die Kriegsgegner riefen auf dem deutschen Ableger der Webseite "indymedia" zu einer Demonstration gegen das "Krieg verherrlichende" Benefizkonzert der 1. Panzerdivision am heutigen Dienstag auf. "Armee und Kirche Hand in Hand?! Unsere Antwort Widerstand" ist der Slogan des Protestes, der "Maßnahmen zur Akzeptanzsteigerung" der Bundeswehr wie das Konzert zu stören, weil diese "direkt zu einer Eskalation des Krieges" beitrügen. Mit dem Adventskonzert solle den Soldatinnen und Soldaten "der Segen für ihr Mordhandwerk gegeben werden. Ihnen solle vermittelt werden, Gott und die Gesellschaft stünden hinter ihnen". Die Demonstranten fordern unter anderem den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan.
Nicht der erste Protest gegen das Konzert
"Wir sehen das relativ gelassen", teilte die Pressestelle der 1. Panzerdivision evangelisch.de mit, schließlich hielten sich die Protestierer an Recht und Gesetz. "Die Sicherheit der Veranstaltung liegt komplett in den Händen der Polizei."
Bereits in den vergangenen Jahren hatten rund 40 Bundeswehr-Gegner in Hannover gegen das Adventskonzert der 1. Panzerdivision in der Neustädter Hof- und Stadtkirche mit rund 600 Zuhörern protestiert. Die Polizei hatte damals den Platz vor der Kirche abgesperrt. In Sichtweite der Kirche bliesen die Protestierer in Trillerpfeifen und skandierten Parolen wie "Schande, Schande, Mörderbande" oder "Blut an Euren Händen". Ursprünglich hatte das Konzert damals in der Marktkirche stattfinden sollen, die Pastorin hatte sich damals aber geplanten Einlasskontrollen für das öffentliche Konzert verweigert. 2007 hatte das Konzert noch in der Marktkirche stattgefunden und war ebenfalls durch Proteste in der Kirche gestört worden.