Der Opel-Betriebsrat erwartet von Reilly konkrete Angaben über die Pläne des US-Mutterkonzerns General Motors (GM) zu den europäischen Werken und Arbeitsplätzen. Außerdem soll Reilly das GM-Konzept für ein eigenständiges Unternehmen Opel/Vauxhall vorlegen, wie aus der Einladung des Betriebsrates hervorgeht. Dabei wollen die Opelaner auch beschließen, welche Garantien sie von GM beispielsweise für einen Lohnverzicht verlangen. Reilly will den Opel-Sanierungsplan offiziell Mitte Dezember präsentieren.
Mehr Gewinne - weniger Stellenabbau
Ein Grobkonzept für die Zukunft von Opel hatte GM der Bundesregierung bereits diese Woche vorgelegt. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) erwartet aber noch mehr Details, bevor er Staatshilfen erwägen will. In Brüssel trifft er sich unter anderen mit Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes und Industriekommissar Günter Verheugen. Mit der Absprache auf EU-Ebene soll sichergestellt werden, dass es kein gegenseitiges Überbieten der europäischen Regierungen mit Finanzbeihilfen für den Autobauer zur Rettung eigener Standorte und zu Lasten der Werke in anderen EU-Ländern gibt.
Laut dem vorläufigen GM-Sanierungskonzept für Opel, das der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegt, will GM mit Opel in Europa in drei Jahren wieder Gewinne einfahren. Dabei sollen weniger Stellen gestrichen werden als noch in der vergangenen Woche von Reilly angekündigt. Für das Jahr 2012 rechnet der Mutterkonzern mit einem Vorsteuergewinn der europäischen Tochter Opel/Vauxhall von rund einer Milliarde Dollar (rund 661 Mio Euro). 2009 und 2010 erwartet GM in Europa aber noch tiefrote Zahlen mit einem operativen Gesamtverlust von über sechs Milliarden Dollar. Nach rund 1,2 Millionen Autos im laufenden Jahr sollen Opel und Vauxhall 2012 den Absatz auf rund 1,53 Millionen Fahrzeuge steigern, 2014 auf 1,68 Millionen.
Deutsche Opel-Beschäftigte tragen die Hauptlast der Sanierung
GM dem Konzept zufolge 8.313 der 48.000 Stellen bei Opel und Vauxhall in Europa streichen. Vergangene Woche hatte Reilly noch von rund 9.000 Stellenstreichungen gesprochen. Im Stammwerk Rüsselsheim stehen gut 2.300 Stellen in Produktion, Verwaltung und in der Entwicklung auf der Kippe. Das Werk Bochum muss um 1.799 Stellen bangen und Eisenach und Kaiserslautern um jeweils etwa 300 Jobs in der Produktion.
Zusammen wären das 4.700 statt der von Reilly als Maximum angekündigten 5.400 Stellenstreichungen. Dennoch würde Deutschland die Hauptlast der Sanierung tragen, allerdings droht dem Werk im belgischen Antwerpen das Aus. Insgesamt beschäftigt Opel in seinen vier deutschen Werken 24.300 Menschen.