Wolfgang Huber zum "Vordenker 2009" gekürt
Altbischof Wolfgang Huber ist mit dem "Vordenkerpreis 2009" geehrt worden. Er habe die evangelische Kirche wachgerüttelt und ihr geholfen, wieder wahrgenommen zu werden, so die Laudatio.

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wurde am Montag in Frankfurt am Main vom Finanzdienstleister plansecur (Kassel) für die Reformleistungen in seiner Amtszeit von 2003 bis 2009 geehrt. Der 67-jährige Theologe ist nach dem Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, der zweite Träger des undotierten "Vordenkerpreises".

In seiner Laudatio hob der Direktor des Evangelium-Rundfunks ERF, Jürgen Werth, hervor, dass es Huber gelungen sei, die evangelische Kirche zu einer "Kirche im Aufbruch" wachzurütteln. "Dass sie es wieder ist und dass sie weitgehend auch so wahrgenommen wird, hat sie nicht zuletzt Ihnen zu verdanken. Sie wird wieder gehört, sie wird wieder wahrgenommen, und sie wird wieder ernst genommen", sagte Werth.

"Geistlichen Kern kirchlichen Denkens freigelegt"

Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende, der im Oktober von der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann im Amt abgelöst wurde, habe mit seinen Reformanstößen in der evangelischen Kirche "unverwischbare Spuren" hinterlassen. Mit dem Impulspapier "Kirche der Freiheit" aus dem Jahre 2006 habe sich Huber leidenschaftlich für eine eigenständige Antwort gegen rückläufige Mitgliederzahlen und sinkende Einnahmen der Kirche eingesetzt.

Ohne tiefgreifende Reformen, so Hubers zentrale Erkenntnis, werde die evangelische Kirche im Jahr 2030 ein Drittel weniger Mitglieder und nur noch die Hälfte der heutigen Finanzkraft haben. Mit seinen Anstößen habe Huber "den geistlichen Kern allen kirchlichen Denkens frei gelegt und der evangelischen Welt gut getan", unterstrich Werth.

Huber bedankte sich, dass seine Reformbemühungen von einem Finanzdienstleister als preiswürdig anerkannt worden seien. Darin zeige sich die "Einsicht, dass nicht nur der Staat, sondern auch Wirtschaft und Finanzen von Voraussetzungen abhängen, die sie selbst nicht hervorbringen können". Er erneuerte in diesem Zusammenhang seinen Appell, die soziale Marktwirtschaft im Sinn einer nachhaltigen, global verantworteten sozialen Marktwirtschaft zu weiterzuentwickeln.

epd