Tierfriedhöfe: Trauer um geliebte Haustiere
Wenn ein geliebtes Tier gestorben ist oder eingeschläfert werden musste, ist die Trauer groß. Auf Tierfriedhöfen können Menschen um ihre Vierbeiner trauern.
18.11.2009
Von Susanne Strätz

Max ist tot. Kein Jaulen an der Tür mehr. Kein fröhliches Bellen, wenn man nach Hause kommt. Kein verständnisvoller Blick. Und beim Spazierengehen kein Zerren mehr an der Leine. Er war alt und er hatte ein gutes Leben, der Golden Retriever. Am Ende ließ man ihn doch einschläfern, denn er konnte kaum mehr laufen und das hatte er doch immer so gerne getan. Die Trauer ist groß. Schließlich hatte Max einen fast ein halbes Leben lang begleitet. War immer da, immer loyal. Hat einem immer Freude gemacht.

Es ist nie einfach, wenn ein Haustier stirbt. Ob es nun der Golden Retriever Max ist, die Katze Felix, der Wellensittich Pieps oder der Hamster Konrad. Und was passiert dann? Was macht man mit dem toten Tier? Im Park verscharren? Herzlos in den Mülleimer werfen? In die Tierverwertung geben? Oder doch eine Bestattung auf dem Tierfriedhof? Mit kleiner Gedenkfeier, Grabstein und Blumen?

Bußgeld für unerlaubte Beerdigung

Die Fragen sind gar nicht so einfach zu beantworten. Zumal die meisten Besitzer gar nicht wissen, dass man ein Tier nicht einfach so in einem öffentlichen Park oder gar im Wald beerdigen darf – das kostet nämlich bis zu 20.000 Euro Bußgeld, wenn man erwischt wird. Der eigene Garten ist da schon die bessere Lösung. Aber auch hier muss man einiges beachten:

Es dürfen nur Kleintiere beigesetzt werden, also Hunde, Katzen, Vögel oder Hamster. Hat man sein Haus und Garten nur gemietet, braucht man die Zustimmung vom Besitzer. Der Garten darf nicht Teil eines Wasserschutzgebietes sein, das Grab muss bis zum nächsten Weg ein bis zwei Meter Abstand haben und das Tier darf nicht an einer meldepflichtigen Krankheit gestorben sein. Ist das gegeben, wickelt man den Tierleichnam in ein Tuch oder eine Decke und legt ihn in eine mindestens 50 Zentimeter tiefe Grube. Damit andere Tiere den toten Wellensittich nicht ausgraben, sollte man die Grabstelle mit einem Brett oder ein paar Steinen beschweren. Die Bestimungen gelten für ganz Deutschland. Nur in Bremen dürfen aufgrund des hohen Grundwasserpegels und der hohen Siedlungsdichte ausschließlich Ziervögel und Kleinnager im Garten beerdigt werden.

Die Bestattung ist keine neumodische Idee sentimentaler Tiernarren. Schon seit 12.000 Jahren begraben Menschen ihre Tiere. Die älteste nachweisbare Beerdigung einer Katze etwa fand vor rund 10.000 Jahren auf Zypern statt. Und den alten Ägyptern waren einige Tiere sogar heilig und eine Trauerfeier daher ganz normal. Katzen, Krokodile, Falken oder Stiere wurden einbalsamiert und würdevoll zu Grabe getragen. Im Mittelalter ließen sich reiche Großgrundbesitzer zusammen mit ihrem Pferd oder dem geliebten Jagdhund beisetzen.

Rituale für das Loslassen

Heute gibt es spezielle Tierfriedhöfe. Jede Großstadt hat mittlerweile mindestens einen. Aber auch in kleineren Städten werden es mehr. Rund 120 Tierbestatter gibt es laut Bundesverband der Tierbestatter in Deutschland. Wo der nächste Tierfriedhof liegt, kann man auf der Webseite des Verbandes nachlesen, oder man fragt den örtlichen Tierarzt. Die Bestatter nehmen Tierkadaver in Empfang oder holen sie zu Hause ab. In speziellen Krematorien werden sie dann verbrannt. Entweder alle zusammen oder auf Wunsch auch einzeln. Zurück erhält der Besitzer eine Urne mit der Asche seines Hundes oder seiner Katze.

Man darf sie mit nach Hause nehmen, auf den Kaminsims stellen, über dem Meer verstreuen oder eben auf dem Friedhof beerdigen. All dies ist natürlich mit Kosten verbunden. Eine Sammeleinäscherung ist weit günstiger als eine einzelne Kremierung (95-410 Euro), eine Bestattung auf dem Tierfriedhof kostet je nach Größe des Tieres und Ausstattung des Grabs rund 200 Euro. Wer möchte, kann auf dem Friedhof eine kleine Trauerfeier abhalten und eine Bibelstelle vorlesen, in der Tiere als Gottesgeschöpfe vorkommen. Meist hilft solch ein Ritual beim Abschiednehmen. Nicht nur Kinder können dann besser loslassen.

Egal wofür man sich am Ende entscheidet, einen Ort für die Trauer sollte man sich aussuchen. Und das kann unter der Eiche im eigenen Garten ebenso sein, wie am Grabstein auf dem Tierfriedhof.