Der derzeitige massenhafte Austausch von Kreditkarten beunruhigt Bankkunden in Deutschland. Nach Angaben des Bankgewerbes ist der Einzug und Umtausch der Kreditkarten rein präventiver Natur. Befürchtet wird ein Betrug mit gefälschten Überweisungen. Bislang wurden noch keine Schadensfälle bekannt. Die deutsche Kreditwirtschaft habe auf eine Warnmeldung von Visa und Mastercard reagiert. Danach sei ein "Angriff bei einem spanischen Unternehmen auf Kreditkartendaten deutscher Kunden" möglich. Die Kunden müssten für eventuelle Schäden nicht haften, hieß es.
Die Karstadt-Quelle Bank hatte nach FTD-Angaben bereits im Oktober 15.000 Plastikkarten aus dem Verkehr gezogen. In der Vorwoche gab die Deutschlandtochter von Barclays bekannt, ebenfalls Tausende Karten auszutauschen. Am Wochenende räumte zudem die Lufthansa ein, Tausende ihrer Miles-and-More-Karten mit Bezahlfunktion zurückzunehmen. Auch ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte, dass derzeit mehr Kreditkarten ausgetauscht würden als üblich.
Potentiell alle deutschen Banken betroffen
Gefährdet sind nach FTD-Informationen nicht nur Karten, die in Spanien genutzt wurden. Betroffen sein könnten auch Kreditkarten, die beim Einkauf in Deutschland eingesetzt wurden, wenn der Handelspartner seinen Zahlungsverkehr über den Dienstleister in Spanien abgewickelt hat. Insbesondere bei Großunternehmen gibt es den Trend, Dienstleistungen wie den Zahlungsverkehr zu zentralisieren.
Nach Angaben des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) von Banken und Sparkassen, müssen nicht alle Reisenden, die in den vergangenen Monaten in Spanien ihre Kreditkarte benutzt haben, diese austauschen. Sprecher Steffen Steudel erläuterte am Dienstag, die Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa hätten den Banken Listen mit den Nummern der gefährdeten Kreditkarten übermittelt. Betroffen sein können Kunden aller deutscher Banken.