Ex-Weinkönigin Klöckner könnte Beck gefährlich werden
Frauenpower in der CDU: Julia Klöckner (36) soll bei der nächsten rheinland-pfälzischen Landtagswahl in knapp zwei Jahren SPD-Ministerpräsident Kurt Beck herausfordern.

Eine junge und erfolgreiche CDU-Politikerin könnte Deutschlands dienstältestem Ministerpräsidenten gefährlich werden: Julia Klöckner, Staatssekretärin im Agrarministerium in Berlin, soll nach dem Willen der rheinland-pfälzischen CDU-Spitze bei der Landtagswahl 2011 Regierungschef Kurt Beck (SPD) herausfordern. Die aufstrebende Winzertochter aus Guldental bei Bad Kreuznach will dem früheren SPD-Vorsitzenden aus dem südpfälzischen Steinfeld das Regierungsamt streitig machen.

Hier die 36-jährige Frau - da der 60 Jahre alte Mann. So unterschiedlich Klöckner und Beck auf den ersten Blick wirken, so viele Gemeinsamkeiten lassen sich finden. Beide gelten als bodenständig und beliebt. Beide sind ihren Heimatorten seit der Geburt verbunden, beide hat das Landleben tief geprägt. Beide gehen auf die Menschen zu, beide haben mit ihrer volksnahen Art Erfolg. Klöckner kennt wie Beck die bundespolitische Bühne. Die CDU-Bundestagsabgeordnete hat ihren Nahe-Wahlkreis zweimal direkt gewonnen und ist nun zur Parlamentarischen Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aufgestiegen.

Studierte Theologin

Klöckner ist schon in jungen Jahren viel herumgekommen: Mitte der 1990er Jahre bereiste sie als Deutsche Weinkönigin Weinbauregionen in aller Welt. Hierzulande arbeitete sie nach dem Studium der Politologie und der katholischen Theologie als Religionslehrerin und Journalistin, trat 1997 in die Junge Union ein und wurde 2002 erstmals in den Bundestag gewählt. Zudem ist sie stellvertretende CDU-Landesvorsitzende. Klöckners Spagat zwischen der Bundeshauptstadt Berlin und dem ländlichen Bad Kreuznach führt zu einem vollen Terminkalender. Ihren Job als Chefredakteurin des "Sommelier Magazins" für Weinfreunde hat die Vollblutpolitikerin dennoch nicht aufgegeben.

Neuen Medien gegenüber ist Klöckner, auf die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) offenbar große Stücke hält, aufgeschlossen. So steigerte sie auf besondere Art ihren Bekanntheitsgrad bei der Wahl des Bundespräsidenten im Mai. Sie teilte das Ergebnis bereits rund zehn Minuten vor der offiziellen Bekanntgabe des Sieges von Amtsinhaber Horst Köhler auf der Kurznachrichten-Plattform Twitter im Internet mit. Später entschuldigte sie sich dafür - und trat von ihrem Amt als Schriftführerin im Bundestag zurück.
 

dpa