UN-Generalsekretär: Mehr gegen den Hunger tun
Mit einem Appell für verstärkte Bemühungen im Kampf gegen den Hunger ist am Montag der Welternährungsgipfel in Rom eröffnet worden. Weltweit leidet jeder siebte Mensch an Hunger. Dies sei nicht akzeptabel, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon.

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon bezeichnete den Anstieg der Zahl der Hungernden auf weltweit über eine Milliarde Menschen als inakzeptabel. Er sei der Aufforderung des Generaldirektors der Welternährungsorganisation, Jacques Diouf, zu einem eintägigen Hungerstreik vor dem Gipfel gefolgt und habe am Samstag gefastet. Was für ihn persönlich schwierig gewesen sei, erlebten viele Menschen weltweit jedoch täglich, beklagte Ban. Eine ausreichende Versorgung mit Nahrung sei die Grundlage für ein würdigen Lebens, vor Bildung und Gesundheit.

Mangelnde Ernährungssicherheit habe während der jüngsten Lebensmittelkrise im vergangenen Jahr Ausschreitungen in rund 20 Ländern ausgelöst, sagte der UN-Generalsekretär. Das Welternährungsprogramm (WFP) habe derweil die Versorgung von 100 Millionen Hungernden gesichert. "Wenn wir nicht sofort handeln, werden wir solche Krisen immer wieder erleben", warnte Ban. "Die Lebensmittelkrise von heute ist ein Weckruf für Morgen." Die internationale Gemeinschaft müsse bis 2020 die Lebensmittelproduktion um 70 Prozent erhöhen, um die steigende Weltbevölkerung unter gewandelten Klimabedingungen zu versorgen. Ban forderte die internationale Gemeinschaft vor diesem Hintergrund eindringlich zu einer Einigung über ein Klimaabkommen bei der Kopenhagener Konferenz im Dezember auf.

Hilfe für Kleinbauern angemahnt

Angesichts der gestiegenen Zahl der Hungernden müssen nach den Worten des UN-Generalsekretärs verstärkt Sicherheitsnetze für diejenigen entwickelt werden, die sich nicht selbst ernähren können. In diesem Zusammenhang wies er auf die herausragende Bedeutung von Landwirtschaftsentwicklung und der Rolle von Kleinbauern hin, die rund 70 Prozent der Unterernährten stellen. "Kleinbauern sind das Herz und die Seele der Armutsbekämpfung." Um das Recht auf Nahrung umzusetzen, müssten sie Zugang zu Wasser, Land und Märkten erhalten, deren Regeln nicht von Importzöllen und Subventionen verzerrt seien.

Rund 60 Staats- und Regierungschefs reisten zu dem bis Mittwoch dauernden Gipfel nach Rom, darunter die Präsidenten von Brasilien und Venezuela, Luiz Inácio Lula da Silva und Hugo Chávez, sowie Robert Mugabe aus Simbabwe und Muammar al-Gaddafi aus Libyen. Papst Benedikt XVI. besuchte die UN-Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation (FAO) anlässlich der Eröffnung des Gipfels zum ersten Mal. Die Europäische Union ist bei dem Treffen durch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso vertreten. Am ersten Gipfeltag steht die Verabschiedung einer gemeinsame Erklärung auf dem Programm.

epd