Diese Fragen zeigen vor allem eins: Wir erschrecken darüber, wenn das Leben eines jungen Menschen ins Schlingern gerät. Und wir suchen nach Halt. Und da fragen wir nach Gott. In Wirklichkeit wissen wir ja, dass wir keine Marionetten in Gottes Hand sind. Entscheidungen, gute wie schlechte, fällen wir selber. Aber wir müssen sie vor Gott und den Mitmenschen verantworten. Ich glaube an Gott, wie Jesus ihn gezeigt hat: ein Gott, der die Einsamen nach hause bringt, die Trauernden aufnimmt und der letztlich gnädig ist. Auch ein Selbstmord kann uns von Gott nicht trennen.
Im Gegenteil: ich glaube, dass bei Gott ein Mensch mit all dem Schweren, aller Trauer und seiner Angst auch nach dem Tod geborgen ist… Doch für manche Menschen ist diese Vorstellung nicht akzeptabel oder sie haben nie davon gehört, dass man sich Gott auch im Leben anvertrauen kann. Ich weiß nicht, ob für Robert Enke Glauben ein Weg war. Oder ob der Tod seiner Tochter Lara ihm diesen Weg verdunkelt hat?
Robert Enkes Tod sagt uns aber auch: wir müssen genauer hinschauen, was mit einem Menschen ist.
Und wir sollten lernen, uns gegenseitig mit unserer Trauer und Angst zu akzeptieren und nicht nur dann, wenn einer erfolgreich und schön ist. Robert Enke, so sagt der DFB, ist immer ein Vorbild gewesen – gilt das auch jetzt noch? Ich denke ja, denn er zeigt uns, wie verwundbar wir Menschen sind und gerade die Fußballprofis sind verletzlich, die oft heimatlos durch Europa ziehen, schnell bejubelt und noch schneller verachtet werden. Der Tod von Robert Enke darf uns nachdenklich machen und irriteren. Aber an Enkes Ehefrau Teresa und Adoptivtochter Leila können wir denken und sie in unser Gebet einschließen.