Siebenjähriger mit über zwei Promille in Klinik
Ein siebenjähriger Junge ist am Sonntagabend in Berlin-Spandau mit mehr als zwei Promille Alkohol in eine Klinik gebracht worden. Das Kind schwebte am Montag nicht mehr in Lebensgefahr, wurde jedoch weiter stationär behandelt, wie die Berliner Polizei mitteilte.

Das Kind habe am Abend zitternd auf einem Gehweg an einer Straße gelegen und sich übergeben. Anwohner alarmierten die Feuerwehr, die den in Lebensgefahr schwebenden Jungen ins Krankenhaus brachte. Ersten Erkenntnissen zufolge soll der Siebenjährige mit seinem zwei Jahre älteren Bruder alkoholische Getränke auf einem Spielplatz getrunken haben. Diese habe der Neunjährige dort von anderen Jugendlichen erhalten.

In Berlin stoßen Polizei und Sozialarbeiter immer wieder auf betrunkene Kinder und Jugendliche. Allein die Neuköllner Arbeitsgruppe Jugendschutz hat seit ihrer Gründung vor einem Jahr 33 betrunkene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren aufgegriffen. Drei von ihnen mussten nach Angaben des Bezirksamtes Neukölln ins Krankenhaus gebracht werden. Der höchste festgestellte Alkoholwert betrug 3,0 Promille. Die Berliner Polizei hat im September 152 teilweise schwer betrunkene Jugendliche registriert, im August waren es sogar 188.

Laut den aktuellsten vorliegenden Zahlen des Statistischen Bundesamtes und der Länderbehörden mussten im Jahr 2007 deutschlandweit zehn Kinder unter zehn Jahren volltrunken in Krankenhäuser gebracht werden, davon waren fünf sogar jünger als fünf Jahre.

Drei Promille aller Jugendlichen mit Rausch in Kliniken

Etwa 17.000 jugendliche Patienten im Alter von 11 bis 17 Jahren waren im selben Jahr zum Ausnüchtern in Kliniken. Damit wurden im bundesweiten Durchschnitt drei von tausend Jugendlichen mit einem Alkoholrausch in einer Klinik behandelt, ­ ein Anteil, der im regionalen Vergleich allerdings stark schwankt.

In den Metropolregionen Berlin und Hamburg kam einer von tausend Jugendlichen ins Krankenhaus. Den höchsten Anteil im Vergleich der bundesweit 409 Kreise und kreisfreien Städte, die in der Auswertung berücksichtigt wurden, hat die bayerische Stadt Hof mit acht pro tausend Minderjährigen. Insgesamt stiegen die Zahlen deutschlandweit von 2006 zu 2007 in drei von vier Kreisen drastisch an.

Die Zahlen in Berlin werden vierteljährlich erhoben, aktuelle Angaben für die Monate Oktober und November lagen der Berliner Polizei am Montag nicht vor. Der bislang schwerste Notfall war ein Jugendlicher im Jahr 2007: Er starb nach einem Wetttrinken in einem Lokal, der Wirt wurde inzwischen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

dpa