Amerikaner trauern - und feiern "Heldin von Fort Hood"
In den USA herrscht nach dem Amoklauf auf einem texanischen Armeestützpunkt noch immer Entsetzen. Eine 34-jährige Polizistin, die den Täter stellte, gilt als "Heldin von Fort Hood".

In die Trauer in den USA nach dem Amoklauf auf einem texanischen Armeestützpunkt mischt sich Stolz: Kimberley Denise Munley gilt als Heldin von Fort Hood: Die 34-jährige Polizistin beendete nach Medienberichten den Amoklauf des muslimischen Militär-Psychiaters Nidal Malik Hasan und rettete damit möglicherweise vielen das Leben. Wie die "New York Times" am Samstag berichtete, wollte die Polizistin am Donnerstagmittag gerade ihren Wagen zu Reparatur bringen, als über Funk die Nachricht von dem Amoklauf auf dem Militärstützpunkt Fort Hood kam.

Als sie am Ort des Geschehens eintraf, sah sie nach Angaben der Zeitung sofort Hasan, der mit der Waffe in der Hand einem verwundeten Soldaten hinterherjagte. Laut "New York Times" zog die zierliche Polizistin ihre Waffe und feuerte auf den Todesschützen, der sich sofort zu ihr drehte und auf sie feuerte. Sie rannte weiter auf ihn zu, feuerte weiter. Auch er schoss weiter. Beide erlitten mehrfache Schussverletzungen, und beide brachen schließlich zusammen.

Schussverletzungen an Armen und Beinen

Nach Informationen der "Washington Post", in der es hieß, Hasan habe zuerst auf die Polizistin geschossen und sie habe dann zurückgeschossen, erlitt Munley Schussverletzungen in beiden Oberschenkeln und im Handgelenk. Hasan wurde von zumindest von einer Kugel in der Brust getroffen.

Ob die Polizistin, die als begeisterte Jägerin und Surferin gilt, allein verantwortlich für das Ende des Amoklaufs mit 13 Toten war, blieb unklar. Chuck Medley, der Leiter des Notfalldienstes auf dem Stützpunkt, jedenfalls ist sich sicher: "Sie ist eine wahre Heldin. Sie hatte die Ausbildung, sie wusste, was zu tun war, und sie hatte den Mut, es zu tun - und indem sie es tat, rettete sie das Leben Unzähliger."

Obama verschiebt Japan-Besuch

Die US-Armee gedachte mit einer Schweigeminute auf allen Militärstützpunkten weltweit der Opfer der Bluttat von Fort Hood. Präsident Barack Obama verschob seinen für Donnerstag geplanten Besuch in Japan um einen Tag, um an der zentralen Trauerfeier für die Toten teilnehmen zu können. Unterdessen wächst unter den rund 2,5 Millionen Muslimen in den USA die Angst vor Schuldzuweisungen und Racheakten. Offenbar gingen bereits zahlreiche Drohanrufe ein. Allein in den US-Streitkräften dienen rund 15.000 Soldaten islamischen Glaubens.

dpa/evangelisch.de