Im Luthergarten wachsen die ersten 25 Bäume
Einen Tag nach dem Reformationsfest haben hohe kirchliche Würdenträger am Sonntag die ersten 25 Bäume im neu entstandenen Luthergarten in Wittenberg symbolisch gepflanzt.

Das Denkmal sei ein deutliches Zeugnis der Ökumene, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper. Fünf Linden, die in Form einer Lutherrose angepflanzt sind, bilden das Zentrum des Luthergartens.

Zur Lutherdekade, mit der auf den 500. Jahrestag der Reformation 2017 eingestimmt werden soll, gelte es, sich auf die Worte Luthers zu besinnen, sagte Kasper weiter. In den ökumenischen Bemühungen heiße das, "dass jeder nur das Beste von jedem denkt und jeden Getauften einen Heiligen nennt". Initiatorin des Projektes ist die Vereinigte Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

"Bedeutenstes Reformationsdenkmal des Jahrhunderts"

Der leitende Bischof der VELKD, Johannes Friedrich, betonte, der Luthergarten sei das "bedeutendste Reformationsdenkmal des 21. Jahrhunderts". Anliegen des Denkmals sei es, die Bedeutung der Reformation für alle Kirchen zu würdigen. Deshalb sei es nicht nur eine lutherische Aktion. In die Gestaltung des Gartens sollten alle christlichen Kirchen eingebunden werden.

An der Pflanzungsaktion beteiligten sich unter anderen der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Ishmael Noko, sowie die Magdeburger evangelische Bischöfin Ilse Junkermann, ihre Hamburger Amtskollegin Maria Jepsen und der pommersche Bischof Hans-Jürgen Abromeit. Als weiterer Vertreter der katholischen Kirche kam der Bischof des Bistums Magdeburg, Gerhard Feige. Eingeladen war zudem ein Vertreter der rumänisch-orthodoxen Kirche.

500 Bäume bis zum Reformationsjubiläum 2017

Wegen ihrer Größe waren die bis zu einem Jahr alten Bäume bereits in der vergangenen Woche in den Boden gesetzt worden. Die 25 Kirchenvertreter, die am Sonntag nach Wittenberg gekommen waren, sollen darüber hinaus auch einen Baum in ihrer Heimat als Symbol für die christliche Einheit pflanzen.

Der Grundstein für den Luthergarten war bei der Eröffnung der Lutherdekade im September 2008 gelegt worden. Bis zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017 sollen auf dem ovalen, 190 Meter langen und 70 Meter breiten Gelände 500 Bäume wachsen. Der Überlieferung nach schlug der Theologe Martin Luther (1483- 1546) am 31. Oktober 1517 an die Tür der Wittenberger Schlosskirche seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel der Kirche an. Dies gilt als Beginn der Reformation in der Welt und somit des Protestantismus.

Privaer "Freundeskreis Luther" gegründet

Am Samstag gründete sich in Wittenberg zudem  ein privater "Freundeskreis Luther" mit Persönlichkeiten aus ganz Deutschland gegründet. Zum Vorsitzenden des Gremiums wurde der Bielefelder Unternehmer August Oetker. Der Freundeskreis will weltweit Spenden für die zum UNESCO-Welterbe zählenden Lutherstätten in Sachsen-Anhalt sammeln. Ziel ist es, diese bis 2017 zu sanieren, wenn der 500. Jahrestag der Reformation begangen wird. Es gehe aber auch darum, die Lutherstätten noch mehr über Wittenberg hinaus bekanntzumachen und die revolutionäre Idee Luthers in die Welt zu tragen, sagte Oetker am Samstag.

Dem "Freundeskreis Luther" gehören zunächst 26 Persönlichkeiten an, darunter die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, und die Verleger Heinz Bauer und Friede Springer.

 

epd/dpa