Diskussion um Zinsverbot: EKD-Finanzchef skeptisch
In Reaktion auf die am Freitag angeschlagenen "9,5 Thesen" hat sich der EKD-Finanzchef skeptisch zu einem Zinsverbot geäußert. Dennoch gebe die Initiative wichtige Impulse.

Der Leiter der Finanzabteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thomas Begrich, sagte am Samstag im Deutschlandradio Kultur, er glaube nicht, dass ein solcher Ausstieg aus dem Wirtschaftssystem praktikabel sei. Am Freitag hatten Theologen und gläubige Wirtschaftswissenschaftler in einem Thesenanschlag an der Frankfurter Paulskirche gefordert, die Kirche solle aus dem Zinssystem aussteigen und Christen sollten keine Zinsen mehr zahlen oder bezahlen lassen.

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Der finanzmarktkritische "Initiativkreis 9,5" spreche die Problematik an, "dass wir Geldvermögen um der Geldvermögen willen haben und verdienen wollen und darum immer mehr haben wollen", sagte Begrich. Allerdings wisse er nicht, ob ein totales Zinsverbot die Lösung für das Problem sei. Die Wirtschaft brauche schließlich Kredite. "Die Alternative wäre ein negativer Zins, so wie wir das im Mittelalter gehabt haben, aber ich bin mir wirklich nicht sicher, ob das zukunftsfähig und tragfähig ist", fügte er hinzu.

Dennoch sei die Initiative "zu begrüßen, weil sie uns zwingt, darüber nachzudenken, wie wir mit unserem Geld umgehen und wie wir in unserem Land wirtschaften", betonte Begrich. Er sage nicht, dass der Vorstoß falsch sei. "Ich sage nur, so schlüssig oder kurzschlüssig, wie es klingt, können wir leider nicht handeln."

Infos zur Person: Profil von Thomas Begrich auf ekd.de

epd