Schwerer Anschlag in Pakistan überschattet Clinton-Besuch
US-Außenministerin Hillary Clinton ist in Pakistan eingetroffen, um sich mit dem wichtigsten Verbündeten der USA im Anti-Terror-Kampf abzusprechen. Gleichzeitig starben in Peschawar bei einem Anschlag voraussichtlich mehr als 80 Menschen - kein gutes Zeichen für den Kampf gegen Terrorismus.

Zeitgleich mit einem Besuch von US-Außenministerin Hillary Clinton ist Pakistan vom schwersten Terroranschlag seit zwei Jahren erschüttert worden. Mindestens 87 Menschen starben, 150 wurden verletzt, viele davon lebensgefährlich, sagte der Chef eines großen Krankenhauses in Peshawar. Die meisten der Opfer seien Frauen und Kinder gewesen. Clinton nannte die Terrorangriffe "feige".

Die Attentäter hatten ein Auto mit 100 Kilogramm Sprengstoff präpariert und die Bombe in einer belebten Geschäftsstraße von Peshawar zur Explosion gebracht. Ein Haus stürzte ein, mehrere Läden fingen Feuer. "Pakistan ist mitten in einem Kampf gegen hartnäckige und brutale Extremistengruppen, die unschuldige Leute umbringen und ganze Gemeinschaften terrorisieren", sagte Clinton. "Das ist auch unser Kampf", sagte sie zur Rolle der USA. Clinton war am Mittwoch kurz vor dem Anschlag zu ihrem ersten Besuch in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad eingetroffen, die rund 150 Kilometer östlich von Peshawar liegt. 

 

Mian Iftikhar Hussain, Informationsminister der Nordwest-Grenzprovinz, in der Peshawar liegt, sagte, die Zahl der Toten und Verletzten könne noch deutlich ansteigen, weil unter den Trümmern weitere Opfer vermutet würden. Die pakistanischen Streitkräfte hatten am 17. Oktober eine Offensive gegen die Taliban im Grenzgebiet zu Afghanistan begonnen. Nach Angaben der Armee sind seitdem im Stammesgebiet Süd-Waziristan etwa 240 Aufständische und 30 Soldaten getötet worden. Im Gegenzug haben die Taliban ihre Anschläge im Land verschärft, die im Oktober mehr als 200 Menschen das Leben kosteten.

Clinton: Kampf gegen Extremisten hilft auch Pakistan

Clinton lobte auf ihrem Flug die Offensive der Armee gegen die Taliban: "Wir bewundern, was das pakistanische Militär macht." Der Kampf gegen die Extremisten sei auch im Interesse Pakistans. Clinton wollte bei der dreitägigen Visite mit der politischen und der militärischen Führung des Landes zusammentreffen, sagte ein Sprecher des pakistanischen Außenministeriums. Sie wollte außerdem Stammesälteste aus der unruhigen Nordwest-Grenzregion und Wirtschaftsvertreter sprechen. Pakistan ist ein wichtiger Verbündeter Washingtons im Kampf gegen den Terrorismus.

Das Land wird schon seit Wochen von heftigen Anschlägen geschüttelt, auch Peshawar, wo schon am 9. Oktober eine Autobombe fast 50 Menschen tötete. Am Tag danach hatten bewaffnete Angreifer das Hauptquartier der pakistanischen Armee in Rawalpindi infilftriert und Geiseln genommen. Der Clinton-Besuch ist auch ein Signal, dass Pakistan immer stärker in den Fokus der amerikanischen Aufmerksamkeit rückt. Im Rahmen der Diskussion um die amerikanische Politik in Afghanistan ist das Weiße Haus damit beschäftigt, die Pakistan-Politik der USA neu auszurichten.

Die amerikanische Politik soll stärker darauf gerichtet werden, Pakistan zu stabilisieren und dort ebenso wie in Afghanistan Erfolge gegen islamische Extremisten zu erzielen. Der amerikanische Verteidigungsminister William Gates nannte im Zuge der Beratungen laut CNN die Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan das "Epizentrum des Jihad". US-Präsident Barack Obama hat Pakistan bereits 7,5 Milliarden Dollar Hilfe zugesichert, verteilt über die nächsten fünf Jahre.

dpa/han