Studie: Pflege von Angehörigen immer seltener moralische Pflicht
Eine Studie der Uni Hamburg belegt: Weniger als die Hälfte aller Deutschen sehen eine moralische Pflicht darin, ihre alten Angehörigen zu pflegen.

Die Pflege von alten Angehörigen wird immer seltener als moralische Pflicht angesehen. Nach einer Pflegestudie der Universität Hamburg und der Krankenkasse AOK gaben nur 45 Prozent der Befragten an, ihren Angehörigen aus Gründen moralischer Verpflichtung zu pflegen. Vor zwölf Jahren waren es noch 58,8 Prozent, heißt es in der Untersuchung, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde.

Stattdessen stieg den Angaben zufolge die Erwartung auf einen wirtschaftlichen oder sonstigen Vorteil von 7,6 auf 13,1 Prozent. Nur noch 55,7 Prozent der Pflegenden sagten, es gebe in der Ehe einen Anspruch auf gegenseitige Pflege. 1997 waren es noch 71,1 Prozent.

Wirtschaftliche Überlegungen spielen bei einkommensschwachen Menschen eine größere Rolle als bei anderen. So gaben 80 Prozent der Pflegehaushalte mit einem Netto-Einkommen unter 1.000 Euro an, wirtschaftliche Fragen hätten bei der Übernahme der Pflege eine wichtige oder sehr wichtige Rolle gespielt. In den reicheren Haushalten ab 2.500 Euro netto waren es nur rund 50 Prozent.

Die Zufriedenheit der Pflegepersonen ist der Studie zufolge relativ hoch. So gaben rund 90 Prozent an, dass sie "zufrieden" sind. Dabei sehen 57,8 Prozent keine Belastung für sich und ihren Haushalt. Ein Drittel ist trotz der Belastung zufrieden.

epd