Das ehrenamtliche Engagement pro Jahr in Deutschland entspricht der Arbeitskraft von 3,2 Millionen Vollzeit-Beschäftigten. 34 Prozent aller Bürger über 16 Jahre üben ein Ehrenamt aus. Ein weiteres Drittel möchte sich gerne engagieren, weiß aber nicht wie, und das dritte Drittel hat kein Interesse an bürgerschaftlichem Engagement. Aufgeteilt auf die einzelnen Bundesländer ist das Engagement in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern mit 39 und 40 Prozent überdurchschnittlich weit verbreitet. Schlusslicht sind Bremen mit 23 Prozent und Berlin mit 19 Prozent.
Beweggründe der Ehrenamtlichen
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Im Engagementatlas 2009, der im Auftrag der Generali Deutschland erstellt wurde und für den mehr als 44.000 Menschen befragt wurden, findet man sowohl Gründe für ehrenamtliches Engagement als auch für Nicht-Engagement: "Ich habe keine Zeit", sagen 67,5 Prozent der Befragten. 15,8 Prozent engagieren sich aus gesundheitlichen Gründen nicht, und 3 Prozent spenden lieber Geld für einen guten Zweck.
Von den Engagierten sagen 29,6 Prozent, dass sie die Gesellschaft im Kleinen mitgestalten wollen. 25,9 Prozent möchten "mit anderen Menschen zusammenkommen", und fast 24 Prozent halten Engagement für eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.
Dr. Gerlinde Wouters, die Leiterin von FöBE, dem Projektbüro zur Förderung von Bürgerschaftlichem Engagement in München, hat festgestellt, dass "das Interesse am Ehrenamt ganz auffällig zunimmt." Das Ehrenamt werde gesellschaftsfähig, jeder wolle ein "Mosaikstein" sein.
Großer Bedarf
Der demographische Wandel bringt Umbrüche in der Gesellschaft mit sich. Die Anzahl der älteren Menschen wird stark zunehmen. Der Prognos Deutschland Report 2030 prognostiziert für das Jahr 2030, dass rund 26 Prozent der in Deutschland lebenden 81,5 Millionen Einwohner älter als 65 Jahre sein werden. Demgegenüber könnte die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren um 2,5 Millionen sinken. Wer soll sich um die älteren Menschen kümmern? Wer wird Zeit finden, sie auf einen Spaziergang zu begleiten, ihnen beim Einkaufen zu helfen, oder ein offenes Ohr für sie und ihre Geschichte zu haben?
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Schon heute fehlt den Schwestern und Pflegern oft die Zeit, sich intensiv mit ihren Patienten zu beschäftigen, da sie Berge von Papierkram erledigen müssen. Alleinerziehende finden kaum Zeit, sich mal mit anderen austauschen, oder zur Ruhe zu kommen. Jungen Familien, die aufgrund der Mobilität, die überall im Berfusleben verlangt wird, weggezogen sind, fehlt die Unterstützung durch Eltern und Großeltern. Auch die Wohnsituation lässt in der Regel kein Zusammenleben aller Generationen unter einem Dach mehr zu. Fünf bis sechs Zimmer Wohnungen werden nicht mehr gebaut, oder sind kaum bezahlbar. Vereine haben kein Geld, Trainer fest anzustellen, karitative Organisation stecken alle Einnahmen in die Arbeit. Eine Vergütung der Ehrenamtlichen ist nicht möglich. Hier setzt Ehrenamt an; hier wird es gebraucht und gerne genutzt. Und ist ein voller Erfolg, der Nachahmer sucht.
Den "Engagement Atlas 2009" zum Nachlesen und Downloaden gibt es im Internet.
Bettina Scriba arbeitet als Freie Journalistin in München mit Schwerpunkt Hörfunk und Print und auch für evangelisch.de.