"Radikalen keinen Einfluss geben"
Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel, Dr. Harald Kindermann, bewertet das Engagement der Kirchen in Israel und Palästina positiv. Im Interview spricht er auch vom Dienst der mehreren hundert Freiwilligen in Israel und Palästina, viele von ihnen mit christlichem Hintergrund.
25.10.2009
nrw.evangelisch.de / Anna Neumann

Das Engagement der Freiwilligen nutze glücklicherweise beiden Seiten, den Menschen im Nahen Osten wie den Freiwilligen selbst. "Sie kommen mit unendlich vielen Erfahrungen bereichert zurück. Und in der israelischen Gesellschaft macht ihr Engagement, ihre Frische, ihr Wille, für Ausgleich, Frieden und Versöhnung zu arbeiten, großen Eindruck."

Die Freiwilligen arbeiteten in Kindergärten, Pilgerhäusern, Behindertenheimen oder auch beispielsweise in der Landwirtschaft, täten auch Dinge, für die sich sonst niemand finden würde, "sie lesen Holocaustüberlebenden ganz am Ende ihrer Tage Kinderbücher in Deutsch vor".

Im Blick auf den Nahostkonflikt erklärt Kindermann, einziger Weg sei eine Zwei-Staaten-Lösung, "wo man ausgeglichen, kooperativ und friedlich miteinander lebt". Wichtig sei insbesondere, jeglichen Radikalen keinen Einfluss zu geben.

Zum Hören: das Interview mit Botschafter Dr. Harald Kindermann


Dienst der Freiwilligen, Frieden für den Nahen Osten – das waren auch Themen der Präsides und Kirchenleitungen der beiden großen Kirchen in Nordrhein-Westfalen bei ihren Israelbesuchen in den Herbstferien. Beide Kirchenleitungsdelegationen haben den deutschen Botschafter in Tel Aviv zum Hintergrundgespräch getroffen. Alfred Buß, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, und Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, zeigen sich beeindruckt vom Einsatz der Freiwilligen. Buß: "Sie alle leisten kleine Schritte zum Frieden."

Auch kehren beide Präsides bestärkt in der Vorstellung zurück, dass das Existenzrecht Israels außer Frage steht, gleichzeitig aber auch eine für die Palästinenserinnen und Palästinenser faire Lösung gefunden werden muss. Schneider: "Ich glaube, dass an einer Zwei-Staaten-Lösung kein Weg vorbei führt."

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