Ökumenische Harmonie zum Auftakt der EKD-Synode
"Ökumene auf Augenhöhe": Zum Auftakt der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Ulm haben Protestanten und Katholiken ihre Gemeinsamkeiten unterstrichen. Der scheidende EKD-Ratschef Bischof Wolfgang Huber gab vor dem Kirchenparlament seinen letzten Rechenschaftsbericht.

Evangelische und katholische Kirche haben zum Auftakt der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ihre Gemeinsamkeiten unterstrichen. Wer die Unterschiede zu Konflikten stilisiere, übersehe die "fundamentale Tatsache, dass wir gemeinsam auf das eine Wort Gottes hören", sagte der scheidende EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber am Sonntag in Ulm. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sagte, der Weg in die Zukunft sei eine "Ökumene auf Augenhöhe".

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Die fünftägigen Beratungen des Kirchenparlaments wurden am Morgen mit einem Gottesdienst im Ulmer Münster eröffnet. Zentrales Thema der Tagung ist das Ehrenamt. Mit Spannung wird die Neuwahl des Rates des EKD erwartet. Der Berliner Bischof Huber scheidet mit 67 Jahren aus dem Amt des Ratsvorsitzenden, sein Nachfolger als Spitzenrepräsentant von 25 Millionen Protestanten in Deutschland wird am Mittwoch gewählt.

Huber räumt Fehler ein

Huber räumte in seinem letzten Bericht an die Synode ein, dass der ökumenische Dialog noch immer hinter dem Möglichen zurückbleibe. Auch der Rat der EKD und er als Vorsitzender hätten das ökumenisches Miteinander in den vergangenen sechs Jahren nicht nur gefördert. "Wir haben es auch behindert", sagte er. Die evangelische Kirche habe für ihre Fehler um Verzeihung und um neues Vertrauen gebeten. "Ich bin dankbar dafür, dass wir zu diesem neuen Vertrauen auch gefunden haben", sagte der Berliner Bischof.
In den vergangenen Wochen hatte das Bekanntwerden einer EKD-internen Analyse des Zustandes der katholischen Kirche für Verstimmungen in der Ökumene gesorgt. Bei einem Spitzentreffen hatten sich evangelische Bischöfe von dem zuvor bereits verworfenen Papier distanziert und bei der katholischen Seite um Entschuldigung gebeten.

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Zollitsch sagte in einem Grußwort an die Synodalen, ihm sei wichtig, dass das "ökumenische Bemühen in Deutschland verlässlich bleibt". "Gemeinsam stehen wir in der Verantwortung, den Menschen glaubwürdige Zeugen der christlichen Botschaft zu sein." Die Belastungen der jüngsten Zeit hätten "hohe Ansprüche an alle Beteiligten gestellt", so der Freiburger Erzbischof. Er sei zuversichtlich, dass Bischofskonferenz und EKD auch in Zukunft weiter vertrauensvoll zusammenarbeiten. Am Rande der Synode traf Zollitsch mit Thies Gundlach zusammen, der das umstrittene EKD-Papier verfasst hatte. Beide standen zuvor auch im Briefkontakt.

"Sozialstaat erhalten"

In seiner Bilanz als Ratsvorsitzender stellte Huber die geistliche Profilierung als Schwerpunkt heraus. In der Öffentlichkeit finde die evangelische Stimme Gehör. "Der kulturelle Beitrag unserer Kirchen wird deutlicher wahrgenommen und erkennbarer gewürdigt als in früheren Jahren", sagte er. Auch in der Debatte um Konsequenzen aus der Wirtschaftskrise will sich die evangelische Kirche deutlich zu Wort melden. "Ein neuer Dialog über ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Wirtschaften in Zeiten der Globalisierung ist unerlässlich; ihn wollen wir anstoßen", sagte Huber. Es gehe darum, "den Sozialstaat zu bewahren und die kommenden Generationen vor Hypotheken zu schützen, die sie nicht tragen können".

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In seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst der Synode unterstrich Landesbischof Frank Otfried July von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, die Kirche werde mit den Gaben von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern gebaut. Als Beispiele freiwilligen Engagements von Christen hob er die Obdachlosenarbeit, die Besuchsdienste in Krankenhäusern und die Vorbereitung von Jugendgottesdiensten hervor. Aber Christen beteiligten sich auch in Kommunalparlamenten, Elternbeiräten, Vereinen und Initiativen. "Christen bleiben nicht bei sich selbst, sondern übernehmen Verantwortung im öffentlichen Leben unserer Gesellschaft", sagte July.

Nach den Worten des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) ist die evangelische Kirche ein "besonders großer Motor für ehrenamtliches Engagement". Alleine in Baden-Württemberg setzten sich 140.000 Menschen ehrenamtlich im Auftrag der Kirche für andere ein, sagte er in seinem Grußwort an die Synode. Als unverzichtbar bezeichnete der Landeschef den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen. Dieser sei ein Beitrag zur Pflege der christlichen Wurzeln im Land. "Die Kinder besuchen ihn gern", so Oettinger, der zugleich auf den islamischen Religionsunterricht hinwies.

epd