Am Sonntag endet in Deutschland und anderen europäischen Ländern die Sommerzeit. Um 3 Uhr wird die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Wer will, kann eine Stunde länger schlafen. Seit der Einführung der mitteleuropäischen Sommerzeit am 6. April 1980 ist es die 30. Zeitumstellung. "Fast 100 Millionen private und öffentliche Funkuhren erhalten um 3 Uhr ein entsprechendes Signal", sagte Andreas Bauch von der der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig - sie programmiert den Sender DCF 77, der mit der Atomuhr in Braunschweig gekoppelt ist. Nach der Umstellung ist es morgens früher hell, nachmittags schneller dunkel.
Seit 1996 stellen alle EU-Staaten die Uhren jeweils am letzten Sonntag im März eine Stunde vor auf die Sommerzeit (MESZ) und am letzten Oktober-Sonntag wieder zurück (MEZ).
Die im Zeitgesetz der Bundesrepublik gültige Regel wurde unter dem Eindruck der Ölkrise von 1973 im Jahr 1980 eingeführt - zeitgleich mit der DDR. Damals hoffte man auf eine Energieeinsparung durch die bessere Ausnutzung des Tageslichts. Nach Erkenntnissen des Bundesumweltamtes spart man zwar während der Sommerzeit abends elektrisches Licht, allerdings werde dafür morgens mehr geheizt. So steige der Energieverbrauch insgesamt sogar an. Auch nutzen mehr Menschen die Helligkeit am Abend zu Auto-Ausflügen. Ergebnis: höherer Benzinverbrauch statt Einsparung von knappem Öl.
So alt wie die Zeitumstellung ist die Kritik daran. Einige Menschen klagen über einen "Mini-Jetlag" mit schlechtem Schlaf, Konzentrationsschwächen oder sogar Schwankungen der Herzfrequenz. Weil die innere Uhr den Körper noch nicht komplett geweckt hat, soll es sogar mehr Autounfälle geben. Die anfängliche Kritik aus der Landwirtschaft ist verstummt. Zwar müssen Melker früher aufstehen, aber der erwartete Rückgang bei der Milchproduktion blieb aus. Die Kühe bekommen für die Umstellung einfach ein paar Tage Zeit.
Probleme mit der Zeit hat die Bahn: Um den Fahrplan trotz Umstellung auf die Normalzeit einzuhalten, bleiben Züge in der Nacht zum letzten Oktober-Sonntag in der Regel um 2 Uhr MESZ für 60 Minuten auf dem nächsten Bahnhof stehen, bis es um 2 Uhr MEZ weitergeht. Bei der Umstellungsnacht im März fahren pünktliche Züge dagegen einer unaufholbaren "Verspätung" von 60 Minuten hinterher - mit allen negativen Folgen beim Umsteigen in Anschlusszüge, die nach Sommerzeit starten.
Noch im Jahr 2007 forderten "Dr. Guido Westerwelle und Fraktion" im Deutschen Bundestag "Bürokratie abbauen - Zeitumstellung abschaffen und Sommerzeit permanent einführen". Der FDP-Antrag fand keine Mehrheit. Es wird weiter regelmäßig an der Uhr gedreht.