Kühe werden als Klimakiller unterschätzt
Die friedlich wiederkäuende Kuh ist nach Angaben des "Worldwatch Institute" ein stark unterschätzter Klimakiller. Etwa die Hälfte der menschenverursachten Treibhausgase entstehe bei der Nutztierhaltung und der Verarbeitung von Tierprodukten, warnte das US-amerikanische Institut in einer neuen Studie. Viele Klimastudien unterschätzten die Bedeutung der Rinder, Schafe, Kamele, Ziegen und anderer Nutztiere, bemängelte das Öko-Institut in der jüngsten Ausgabe seines Magazins "Worldwatch".
21.10.2009
Von Konrad Ege

Danach muss man auch das von den Nutztieren ausgeatmete Kohlendioxid CO2 in die Treibhausgasrechnung einbeziehen. Nutztieratmung allein verursache etwa 14 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgase. Dieser Faktor werde bei UN-Klimarechnungen nicht beachtet mit der Begründung, die Tiere fräßen Pflanzenmaterial, und bei der Photosynthese hätten die Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre entfernt, daher bestehe ein Gleichgewicht. Diese These lasse sich aber nicht halten, widersprachen die Verfasser der "Worldwatch"-Studie.

Heutzutage gebe es nämlich viele Milliarden Nutztiere mehr als vor Jahrzehnten, und die "photosynthetische Kapazität der Erde" lasse nach wegen der Zerstörung der Wälder, die großflächig vom Weideland verdrängt würden. So gesehen, sei das CO2 im Rinderatem so schädlich wie das aus dem PKW-Auspuff. Eine besondere Klimagefahr gehe von Methan aus, einem der stärksten Treibhausgase. 37 Prozent des durch menschliche Aktivität erzeugten Methan entstehe bei der Viehhaltung. Methan bildet sich im Verdauungstrakt der Tiere und wird beim Wiederkäuen freigesetzt.

Umweltschützer: Weniger Fleisch essen

Treibhausgase fallen nach Darstellung des "Worldwatch Institute" in großem Umfang auch beim Verarbeiten von Fleisch, bei der Kühlung, beim Transport sowie bei der Verarbeitung der Abfallprodukte an. Das Institut räumte in seiner Studie allerdings ein, dass es nicht genug harte Zahlen über die Auswirkungen der bei der Nutztierhaltung entstehenden Treibhausgase gebe. Schon bei der zugrunde gelegten Zahl der Nutztiere gingen die Angaben auseinander.

Es sei aber anzunehmen, dass man durch eine Verringerung der Tierhaltung und eine Hinwendung zu pflanzlicher Nahrung den Klimawandel effektiver bekämpfen könne als mit erneuerbaren Energiequellen. So wichtig eine neue Energiepolitik sei, eine Umstellung bei den Essensgewohnheiten würde schneller wirken, erklärten die "Worldwatch"-Forscher.

Internet: www.worldwatch.org/epublish/1/current.

epd